Äthiopisches Gebetbuch
Ge'ez-Handschrift in roter und schwarzer Schrift auf Pergament.
Los 1225
Schätzung
500€ (US$ 556)
ORIENTALIA
Äthiopisches Gebetbuch. Ge'ez-Handschrift in roter und schwarzer Schrift auf Pergament. 190 Bl. 20 Zeilen. Schriftraum: 10,2 x 8,5 cm. Format: 15 x 10,5 cm. Mit vorne eingebundenen 3 (2 farbigen) Tafeln mit Miniaturen. Reich blindgerpägtes Rindsleder d. Z. (Rücken leicht brüchig, Kapitale mit Fehlstellen, kleine Einrisse, sonst Deckel kaum berieben) über kantigen Holzdeckeln, in dazugehörigem Kamelleder-Futteral mit genähter Gurtlasche und für Trageriemen (fragmentarisch; ohne die Deckelklappe oder -lasche, beschabt, berieben, etwas abgegriffen, mit Gebrauchsspuren). Äthiopien Ende des 19. Jahrhunderts.
Hübsches Taschengebetbuch, das die üblichen Gebete für einen durch Wüste und Steppe reitenden äthiopischen Christen enthält: Die tägliche Gebete (Frühandacht, Morgengebete, Mittagsandacht Abendgebete, Nachtgebete), die Psalmen Davids, Mariengebete (wie das "Weddase Maryam"), ferner Gebete zu Heiligen und Erzengeln. Es schließen sich Buß- und Schutzgebete (wie das "Kidase Mehret") an.
Das äthiopische Christentum basiert auf der Königin von Saba als Stammutter des äthiopischen Könighauses, die den christlichen Glaubens der Legende nach in Äthiopien einführte. So erscheint sie gleich vorne als Fontispiz-Miniatur in Umrisszeichnung. Ihr gegenüber ist die von zwei Engeln flankierte thronende Muttergottes mit dem Jesusknaben auf dem Schoße in Farbe dargestellt. Christus streckt seine Recht zum Segensgestus aus und deutet gleichzeitig auf die Königin als seine Stellvertreterin auf Erden hin. Eine weitere Miniatur zeigt eine Adorantin, möglicherweise die Stifterin des Gebetbuches, die mit ihrer Hand den Erzengel Michael als Schutzpatron des Besitzers der Handschrift empfiehlt. Die Miniaturen sind sehr gekonnt und stilvoll in mehrfach abgestuften violetten Tönen gehalten. – Die Bindung wie üblich im Block leicht gelockert, der Buchblock etwas gedehnt, Bindung jedoch insgesamt intakt. Sonst nur vereinzelt etwas angeschmutzt und fleckig (gegen Ende), hin und wieder mit Knorpellöchern, aber ohne Textverluste und wohl in sich vollständig, Gebrauchsspuren. Sehr dekorativ ist auch der bemerkenswert hübsch mit phantasievollen Blindbordüren, Fileten und Punktstempeln gezierte Einband.
Buddhistisches Leporello
Thailändische Handschrift mit buddhistischen Texten und 12 Miniaturen
Los 1226
Schätzung
1.000€ (US$ 1,111)
Buddhistisches Leporello. Thailändische Handschrift mit buddhistischen Texten und 12 Miniaturen in Gold und Farben auf Papier. 56 Bl., beidseitig beschrieben. Gesamtlänge ca. 580 cm. 11,5 x 34,5 cm. Pappband d. Z. (als Leporello gebunden, stärker lädiert und wurmspurig). Thailand 19. Jahrhundert.
Prächtiges Leporello von bemerkenswerter Länge, reich illustriert. Die Miniaturen zeigen zentrale Szenen aus dem Leben Buddhas: von seiner Jugend als Prinz Siddhartha, der sein königliches Leben verlässt, bis zu Darstellungen Buddhas im Lotussitz, eine davon geschützt von der Muchalinda-Naga-Schlange. Die großformatigen Illustrationssegmente erstrecken sich jeweils über drei ganzseitige Blätter und sind detailliert ausgeführt, mit zahlreichen himmlischen Wesen, Hofangehörigen, Tieren und symbolischen Motiven. Die bildlichen Darstellungen werden von sorgfältig geschriebenem Text in schwarzem Faserstift ergänzt. – Durchgängig stark wurmspurig und wurmgängig sowie fleckig. Die Farben der Miniaturen sind jedoch schön kräftig erhalten.
Eros-Miniaturen
2 indopersische Miniaturen in Gold und Farben
Los 1227
Schätzung
350€ (US$ 389)
Eros-Miniaturen. 2 indopersische Miniaturen in Gold und Farben, gemalt auf alten Handschriftenkartons mit der Darstellung von Szenen höfischer Liebe im Mogulreich. Ca. 19 x 10,5 cm. Mit Passepartout unter Glas. 25 x 18,5 cm. Indo-persischer Raum um 1857.
Zwei fein ausgeführte Miniaturen, vermutlich aus demselben Manuskript stammend, fangen die sinnliche Atmosphäre eines Mogulhofs ein und sind jeweils am unteren Rand von arabischem Text begleitet. Die Paare sitzen auf reich ornamentierten Teppichen. In einer Szene verschmelzen die Liebenden in inniger Umarmung, ihre Körper eng verschlungen. Die andere Darstellung zeigt eine Frau im Halbakt, kniend vor ihrem Gegenüber, die Arme in einer freimütigen Geste erhoben. Der Mann, in gelassener Kontemplation verweilend, hält in der einen Hand eine Teeschale, während die andere auf ihrem Knie ruht - und frönt dem Anblick. Eingebettet sind die Szenen in eine Komposition aus Ornamentik, üppig blühender Flora und prächtiger Palastarchitektur. – Sehr dekorativ, kaum fleckig oder mit Gebrauchsspuren (nicht ausgerahmt). – Beigegeben: Polospiel. 2 Miniaturen in Deckfarben, gemalt auf alten Handschriftenkartons. 23 x 13 cm. Unter Glas in Holzprofilleiste. Indo-persischer Raum um 1857. - Die Miniaturen sind deutlich jüngeren Datums als die Handschriftenkartons und dürften auf das späte 20. Jahrhundert datieren. Die ganz in der Tradition der indopersischen Miniaturhandschriften gehaltene Darstellung des Polospiels mit drei bzw. fünf Spielern auf Pferden. Es war der Sultan von Delhi, Qutubuddin Aibak (Regierungszeit zwischen 1206 und 1210), der den frühen Polosport in Indien eingeführt hatte, bis er vom Pferde fiel und sich am Knauf seines Sattels tödlich aufspießte. Kaiser Akbar führte dann ein offizielles Regelwerk für Polo ein, das sich in ganz Indien ausbreitete und dann auch in Europa, vor allem in England - und dort unter dem Namen Kricket auch ohne Pferde höchst beliebt wurde. - Die Handschriftenblätter teils etwas stärker fleckig, die Malerei wie üblich teils über dem handschriftlichen Text.
Indopersische Miniatur
Arabische Handschrift auf Papier. Indopersischer Raum Ende 19. Jahrhundert
Los 1228
Schätzung
250€ (US$ 278)
Indopersische Miniatur. Arabische Handschrift auf Papier mit figürlicher Miniatur in Deckfarben und Goldhöhung. 14 Zeilen. Mit goldgehöhter floraler Umrahmung. Schriftraum: 14,4 x 4,5 cm. Rahmen: 29,2 x 15,3 cm. Unter Passepartout und Glas in Holzprofilleiste. Indopersischer Raum Ende 19. Jahrhundert.
Darstellung eines asketischen Philosophen in der Einsamkeit mit einem Buch in der Hand und einer Antilope zu seiner Seite. – Der schmale Blattgoldrahmen um die Miniatur teils mit altem Papierfraß (kleine Stegaufblendung), mehrere Wurmlöcher, vor allem in der Zierbordüre, sonst gut erhalten. Nicht ausgerahmt.
Indopersische Miniatur
Einzelblatt mit Miniatur in Gold und Farben. Wohl indopersischer Raum 17. Jahrhundert
Los 1229
Schätzung
300€ (US$ 333)
Indopersische Miniatur. Einzelblatt mit Miniatur in Gold und Farben. 20 x 16 cm (Darstellung). Unter Glas mit Passepartout in goldgeprägter Holzleiste. Wohl indopersischer Raum 17. Jahrhundert.
Dargestellt ist wohl ein islamischer Herrscher mit Jama-Jacke und einem Katara-Dolch im Gürtel. Typisch für Darstellungen des 17. Jahrhunderts, hier möglicherweise aber auch eine spätere Malerei. – Papierbeding etwas gebräunt und etwas fleckig, sonst wohlerhalten. Nicht ausgerahmt, Versand nur ohne Rahmen.
Palmblatthandschrift
birmanische Palmblattminiaturenfolge mit Darstellungen des Buddhas, Gottheiten und Tieren
Los 1230
Schätzung
180€ (US$ 200)
Palmblatthandschrift. Aus 8 Fächerblättern mit dunkelbraunem Faden zusammengeheftete, einfaltbare birmanische Palmblattminiaturenfolge mit Darstellungen des Buddhas, Gottheiten und Tieren. 41,7 x 15,1 cm. Zwischen zwei rotlackierten Holzdeckeln eingehängt. Südostasien, wohl Indien oder Myanmar, 19.-20. Jahrhundert.
Hübsche Palmblattmalerei aus acht, jeweils an kleinen Fäden aneinandergebundenen Segmenten (je ca. 5,2 x 15,1 cm), die recto Ritzzeichnungen zeigen, die üblicherweise in schwarzen Linien mit der hölzernen Struktur der Palmblätter kontrastiert. Anstatt von Papier oder Papyrus benutzte man im Südasiatischen Raum häufig halbgetrocknete Palmblätter, auf die die Schrift mit einem spitzen Griffel gewissermaßen "eingraviert" wurde, bevor sie ganz getrocknet und gepresst wurden. Die Schrift - als Wunde in der zarten Oberfläche - schwärzte aus und bildete einen Kontrast zur hellbraunen Fläche. Besonders religiöse Texte wurden vor dem Aufkommen des Buchdrucks in Palmblatthandschriften kopiert und somit überliefert, aber auch Liebeslyrik, Episoden aus den großen Epen etc. sind bekannt. – Unscheinbare Einrisse, sehr dekoratives Objekt.
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