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Lot 1016, Auction  126, Muleysen, Johannes, Nürnberger Predigten, Fragment einer Handschrift aus dem Dominikanerinnenkloster St. Katharina in Nürnberg

Muleysen, Johannes
Nürnberger Predigten, Fragment einer Handschrift aus dem Dominikanerinnenkloster St. Katharina in Nürnberg
Los 1016

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5.000€ (US$ 5,556)

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Muleysen, Johannes, Friedrich Stromer und Johannes Diemar. Nürnberger Predigten, Fragment einer Handschrift aus dem Dominikanerinnenkloster St. Katharina in Nürnberg, entnommen aus Hs. 114 der Sammlung Gerhard Eis. Das Fragment befand sich dort hinter Bl. 142. Deutsche Handschrift auf Papier, 22 Bl. Bastarda von mehreren Händen (Nürnberger Dominikanerinnen). Schriftraum und Zeilenzahl wechselnd. Format: 10 x 7 cm. Gut erhalten. Modernes Halbleder. Nürnberg, Dominikanerkloster St. Katharina, 1478-1492.
"Christus spricht nymant kumpt in den himel den des menschen kint der da ist ym himmel da sind dy glid ym hawpt besloßen" nach Johannes 3:13, wo Jesus sagt: "Niemand ist in den Himmel aufgefahren außer dem, der aus dem Himmel herabgestiegen ist, dem Menschensohn."

Die Handschrift enthält Predigten von: Johannes Muleysen (Bl. 3v-5v), Friedrich Stromer (Bl. 5v-17v) und Johannes Diemar, datiert 1478 (Bl. 18v-19r), ediert in A. Lee, Materialien zum geistigen Leben im Sankt Katharinenkloster zu Nürnberg, Diss. Heidelberg 1969, S. 233-234. Ferner Johannes Kirchschlag (Bl. 19v-21r). Eine
Beschreibungen der Handschrift gibt es von Peter Renner in Archiv für Kulturgeschichte 41 (1959), S. 201-217 und im Handschriftencensus (Nr. 15944).

Aus der Sammlung des Germanisten und Mediaevisten Gerhard Eis (1908-1982), hier mit seiner Signatur Hs. 116. Eis erwarb die Handschrift 1959 im Wiener Antiquariat Heinrich Hinterberger. Bibliographische Notizen seiner Hand auf dem Schutzblatt hinten.
Zwei Lagen (23 Bl.) nach Bl. 142 wurden von Eis aus der Handschrift herausgenommen und separat gebunden; sie bilden jetzt Hs. 116 (diese Hs.), Die letzten vier Lagen (80 Bl.) wurden ebenfalls herausgenommen und bildeten Hs. 115 in der Sammlung Eis. – Eine Seite etwas knapp beschnitten, sonst meist sehr sauber und gut lesbar, bemerkenswert wohlerhalten.

Lot 1017, Auction  126, Buxheimer Gebetsübungen, Deutsche Handschrift auf Papier. Kartause Buxheim um 1485.

Buxheimer Gebetsübungen
Deutsche Handschrift auf Papier. Kartause Buxheim um 1485.
Los 1017

Schätzung
4.500€ (US$ 5,000)

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Buxheimer Andachtsbuch als Vademecum der Ordensbrüder
Buxheimer Gebetsübungen. Deutsche Handschrift auf Papier. 21-22 Zeilen. Schriftraum 135 x 75 mm. Format 145 x 103 mm. Rubriziert mit Überschriften, Initialen, Kapitalstrichelung und Unterstreichungen sowie roten Absatzmarken. Moderner lädierter Pergamentband (Deckel geworfen, Gelenke teils offen). Kartause Buxheim um 1485.
Die Kartäuser-Mönche hatten schon in ihren Ordensstatuten die Pflege des Schrifttums und die Arbeit am handschriftlichen Buch aufgenommen, was den Orden zu einem für die Überlieferung von Texten einflussreichsten und bedeutendsten werden ließ. Im Zentrum steht hier sicherlich die Kartause Buxheim in Oberschwaben bei Memmingen.

Die Handschrift hebt (Fol. 1) an mit Handlungsanweisungen für den "Professtag", also an dem Festtag der Ablegung des Ordendsgelübtes zur Aufnahme eines Novizen in die Kongregation: "Uff den niewen jarstag und fest im jar wenn die professtag ist". In den Klöstern galt dieser jährlich wiederkehrende Professtag (von "Profess" als "Ordensgelübte") als spezifischer Feiertag: "An dem anfang des niewen jars soll ain gaistlich mensch ... sein ordenbuch über trachten (= übertragen, aushändigen).

Die Handschrift ist damit eine Art Vademecum des Ordensbruders. Es folgt "Ain übung uff des drei kunig tag" (Fol. 2), dann "Gen Rom gän gaistlich", also Andachtsübungen zu einer inneren Pilgerfahrt nach Rom: "Ain übung uff den Sonetag nach dem achtenden der hailige drey kunig".
Auf Fol. 3v, Zeile 11 wird die Kartause Buxheim erwähnt: "von unserem Kloster buchsheim".

Übungen zu Maria Lichtmess schließen sich an (Fol. 5-8): "Ain übung und haymsuchung all tag aynost biß uff unsser frawentag lichtmess [...]", mit einem Zitat des Bernhard von Clairvaux: "Bernhardus der andächt lerer spricht An yegliche rechtgläubig sol und aller maist ain gaistlich orden mench (Mönch) soll zu tag aynost von dem tag der geburt xpi biß uff unsser frawe tag lichtmeß bey der kripp haym suchen, des kunin ihs (Jesus) und sin mutter und in da anbetten [...]". Ferner "Das maria mit irem kindlin jhesu flohetin egypten" (Fol. 10), "Uff unser frawen geburts tag", "Uff sant michels tag" und vieles mehr.

Die Handschrift stammt aus Buxheim, wurde dann in der Privatsammlung, Eduard Langer, Braunau (Böhmen), Ms. 476 bewahrt, davor Privatbesitz Antiquariat Ludwig Rosenthal, München, Nr. 1909/120,305 und davor Privatbesitz Antiquariat Ludwig Rosenthal, München, Nr. 1889/65,1169, zuletzt Privatsammlung, Gerhard Eis, Heidelberg, Hs. 111. Dieser erwähnt sie in Sonderandachten Buxheimer Kartäuser im 15. Jahrhundert, in: Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte. Leiden und Marburg 1948. Band XIII (1961), 2, S. 169-175. Auch: Wolfram D. Sexauer, Frühneuhochdeutsche Schriften in Kartäuserbibliotheken. Untersuchungen zur Pflege der volkssprachlichen Literatur in Kartäuserklöstern des oberdeutschen Raums bis zum Einsetzen der Reformation (Europäische Hochschulschriften I,247), Frankfurt a.M. u.a. 1978, S. 25, 149.
Verzeichnet im Handschriftencensus 8541. – Unten teils etwas knapp beschnitten (nur minimaler Textverlust, die letzte Zeile wiewohl meist noch gut lesbar), sonst sehr sauber und wohlerhalten, kauf fleckig, Gebrauchsspuren.

Lot 1018, Auction  126, Schedel, Hartmann, Vedute der Stadt Florenze  aus dem "Liber chronicarum"

Schedel, Hartmann
Vedute der Stadt Florenze aus dem "Liber chronicarum"
Los 1018

Schätzung
300€ (US$ 333)

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Schedel, Hartmann. Vedute der Stadt Florenz aus dem "Liber chronicarum". Doppelblattgroßes Einzelblatt mit großer Stadtansicht sowie einigen weiteren figürlichen Textholzschnitten. 44 x 62 cm. Nürnberg, Anton Koberger, 1493.
Die Darstellung zeigt die italienische Stadt Florenz unter dem lateinischen Namen "Florencia". – Etwas braun- und fingerfleckig sowie Mittelfalz mit verstärkten Einrissen.

Lot 1019, Auction  126, Heinrich zu Hardegg, Erbschaftskunde zur Bestätigung eines Pachtzehnten

Heinrich zu Hardegg
Erbschaftskunde zur Bestätigung eines Pachtzehnten
Los 1019

Schätzung
400€ (US$ 444)

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Heinrich zu Hardegg. Erbschaftskunde zur Bestätigung eines Pachtzehnten. Deutsche Handschrift in Kanzlei-Bastarda auf Pergament. 1 S. auf 1 Bl. Schriftraum ca. 7,5 x 21,5 cm. Mit kalligraphischer Initiale "J", Plika und angehängten Pergamentstreifen (ohne Siegel). Oberösterreich 1500.
Erbschaftskunde zur Bestätigung der Übertragung eines Pachtzinses auf den Besitzungen des Grafen Heinrich zu Hardegg, deren Stammburg die ab 1488 errichtete Schlossanlage zu Greinburg in Oberösterreich war. "Ich Andra Sanndorffer Bekenn in dem offen brief von der als der wolgeborne Herr Herr Heinrich Grave zu Hardegk und im Hochamt Freyherr zu Staremberg ... ein Antheil vom Zehent ... zu großen Neuendorf gelegen grossen und klainen zu wald und zu dorf ... erblich an mich kommen...". Datiert am Schluss: "Geben an Montag nach letare durch Christi geburds fünffzehenhundet Jar". – Beiliegt das Faltblatt mit dem eigenhändigen Vermerk von Gerhard Eis: "Gekauft am 27. Aug. 1971 bei Jacques Rosenthal, Eching". Sowie zahlreiche Blätter mit einer Korrespondenz desselben.

Lot 1020, Auction  126, Schützenliste, Liste der Teilnehmber bei einem "Schießen auf dem Anger". Deutsche Handschrift auf Papier

Schützenliste
Liste der Teilnehmber bei einem "Schießen auf dem Anger". Deutsche Handschrift auf Papier
Los 1020

Schätzung
300€ (US$ 333)

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Schützenliste. Liste der Teilnehmber bei einem "Schießen auf dem Anger". Deutsche Handschrift auf Papier. 1 Bl., 1 S. Ca. 25 x 20 cm. Wohl Mitteldeutschland (Rheinland?), datiert "1502".
Frühneuzeitlicher Handzettel mit einem Verzeichnis von 52 Teilnehmern eines lokalen Schützenfests, etwa eines Preisschießens, jeweils mit Vor- und Familiennamen und einem 5-zeiligen Vorspann:
"1502 haben diese hernach geschreybenn Schuczenn geschossenn uff dem anger und ist bevordt gebenn, von einez erbarn rade stein und pulver haftung [...]". – Winzige Einrisse, kaum fleckig, sehr sauberes Blatt aus der Sammlung des Germanisten Gerhard Eis (1908-1982) mit dessen eigenhändig beschriftetem Umschlag: "Hs. 195. Liste der Teilnehmer bei einem Schießen auf dem Anger 1502. Gekauft am 2. August 1971 bei Jacques Rosenthal in Eching".

Lot 1021, Auction  126, Französische Predigtexte, und Briefschaften. 21 Fragmente. Sepiafarbige und schwarze Tinte auf Papier

Französische Predigtexte
und Briefschaften. 21 Fragmente. Sepiafarbige und schwarze Tinte auf Papier
Los 1021

Schätzung
200€ (US$ 222)

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Französische Predigttexte und Briefschaften. 21 Fragmente. Sepiafarbige und schwarze Tinte auf Papier. Verschiedene Größen. Bastarda des 16. Jahrhunderts.
Ausgelöste Fragmente verschiedener Handschriften des frühen bis späten 16. Jahrhunderts aus Frankreich aus dem Besitz des Heidelberger Germanisten Gerhard Eis (1908-1982) in dessen eigenhändig beschriftetem Umschlag: "Hs. 215 Briefe des 16. Jhs. (frz.) (Lag an Hs. 214). Gekauft von Jacques Rosenthal in Eching, 12.08.1973". – Teils stärker gebräunt und mit Gebrauchsspuren und üblichen Makulaturverlusten, sonst aber gut erhalten. Inhaltlich noch unerschlossen.

Lot 1022, Auction  126, Gloria patri, et filio et spiritui sancto. 6 Einzelblätter aus einem Antiphonale. - Italien 16. Jahrhundert

Gloria patri
et filio et spiritui sancto. 6 Einzelblätter aus einem Antiphonale. - Italien 16. Jahrhundert
Los 1022

Schätzung
300€ (US$ 333)

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Über zwei Quadratmeter dekoratives Pergament
"Gloria patri et filio et spiritui sancto". 6 Einzelblätter aus einem Antiphonale. Lateinische Handschrift auf Pergament. Schriftraum ca. 36 x 26,5 cm. Blattgröße 49 x 33,5 cm. Mit 6-zeiliger romanischer Quadratnotation in Schwarz auf rotem Liniensystem sowie 18 Zierinitialen mit in Rot mit Blatt- und Rankenwerk sowie rotem Federwerk. Italien frühes oder Mitte 16. Jahrhundert.
Dekoratives, sehr großformatiges Antiphonar mit hübschen Initialen und Teilen von Messtexten, u. a. mit dem "Gloria" am Ende der Psalmrezitation "Gloria patri et filio et spiritui sancto" (Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geiste). – Teils leicht fleckig, gelegentlicher Tintenfraß, wenig gebäunt oder Abrieb, sehr dekorativ.

Lot 1023, Auction  126, Rechnungsbuchfragment, Rechnungsbuchfragment. Deutsche Handschrift auf Papier.

Rechnungsbuchfragment
Rechnungsbuchfragment. Deutsche Handschrift auf Papier.
Los 1023

Schätzung
350€ (US$ 389)

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"Post von Bologna nach Augspurg zu 20 Gulden 15 Kreuzer "
Rechnungsbuchfragment. Deutsche Handschrift auf Papier. 4 S. auf 2 Bl. 28-33 (von ?) Zeilen. Schrift: Kanzleibastarda. Format: 28,2 x 18,2 cm. Deutschland um 1540-1545.
Verzeichnis zahlreicher Kaufbelege mit Daten und Preisen in "k" und "gl", also Kreutzer und Gulden oder "fl" für "florin" (= Gulden), wohl in Reinschrift aufgenommen in ein Kontor- oder Rechnungsbuch, in dem u. a. Portokosten für den Transport von Briefen zwischen deutschen und italienischen Städten vermerkt sind, z. B. Augsburg, Bologna, Botzen, Rom etc.: "den xxii tag Jullio des 1540 Jars von post von Bologna ... gen augspurg te 20 k 15 und einen eignen posten mit prieffe von bologna gen botzen te k 4 und aine postmaister zu bologna von einem grossen Malzoprieff aus Rom war bedingt zu bezallen A 1 k 19" (mit Fehlern). – Oberhalb in den Text beschnitten, mit Randläsuren, ausgelöstes Makulaturfragment. Wurmspurig und etwas fleckig. Aus der Sammlung Prof. Dr. Gerhard Eis, Kennzeichnung Hs. 77. "Handschrift 77 aus einem Rechnungsbuch 1545 im Besitz von Prof. Dr. Gerhard Eis Freising Domberg 16 ist nach den Grundsätzen der Preuß. Akademie der Wissenschaften zu Berlin von Herrn Prof. Dr. Gerhard Eis aufgenommen worden" (Fiche).

Lot 1024, Auction  126, Andachtsbillets, Sammlung von 6 Heiligenbildchen auf Pergament

Andachtsbillets
Sammlung von 6 Heiligenbildchen auf Pergament
Los 1024

Schätzung
450€ (US$ 500)

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Andachtsbillets. Sammlung von 6 teils kolorierten und golderhöhten Heiligenbildchen auf Pergament von J. Hubert, Pet van Lanckuelt, J. de Man oder F. Bouttate. 12 x 9 cm bis 10 x 15,5 cm. Um 1600.
Die Billets zeigen verschiedene Heilige, wie den Heiligen Rochus, Maria mit Jesus, den Heiligen Augustinus oder den Heiligen Hyacinthus. Die Bildchen sind mit kräftigen Farben gehalten und teils mit Golderhöhung verziert. – Teils knapp beschnitten, mit kleineren Fleckchen, sonst gut erhalten. Sehr dekorativ.

Lot 1025, Auction  126, Functiones ecclesiastica, Lateinische Handschrift auf Papier. 59 beschriebenen S. auf 30 Bl.

Functiones ecclesiastica
Lateinische Handschrift auf Papier. 59 beschriebenen S. auf 30 Bl.
Los 1025

Schätzung
700€ (US$ 778)

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Vademecum des Pfarrers Johannes Knipfelberger aus Hermagor im Gailtal
Functiones ecclesiastica. Lateinische Handschrift auf Papier. 59 beschriebenen S. auf 30 Bl. 14-17 Zeilen. Schrift: Kurrentkursiva. Schriftraum: 9,7 x 6,7 cm. Format: 12,5 x 9 cm. Mit Rubrizierung, Titel, Überschriften und Textpassagen in Rot. Moderner Pappband mit Marmorpapierbezug. Gailtal in Kärnten 1620.
Vademecum eines Priesters der katholischen Kirche in der Diözese Aquileia aus Hermagor im Gailtal. Westlich von Villach, nicht weit der Grenze zu Slowenien, am Hermagor-Pressegger See in Kärnten gelegen, erhielt die Stadt ihren Namen von dem frühchristlichen Heiligen Hermagoras, des ersten Bischofs von Aquileia, der unter Diocletian sein Martyrium erlitt. Das Incipit hebt an: "Sequuntur aliquot functiones Ecclesiasticae, à Sacerdote perficiendae conscriptae à Joanne Knipfelbergero, pro tempore Parocho ad S. Hermagoram, vallis Gyliae Aquilegiensis Dioceseos. Anno 1620".

Das Büchlein enthält mit roten Überschriften ausgezeichnete liturgische Texte, Responsorien, Gebete, Fürbitten, Zwiegesänge zwischen Priester und Gemeinde, aber auch konkrete Handlungsanweisen für den die Messe zelebrierenden Geistlichen, zu Geburt, Taufe, Hochzeit, Kindstode, Begräbnis und weiteren Sakramenten: "Administratio Sacramenti Baptismatis, secundum usum Romanum ... Deinde pollice in fronte infantis imprimat crucem dicens ... Oremus ...". "Exorcismus super Masulos ... Exorcismus super faeminas", "Benedictio sponsi, et sponsae", "Benedictio Mulieris post partum in Ecclesiam introducendae", "Ad sepeliendos infantes ... Deinde funere ad Sepulcum portato, sepulenum Aspergatur, et thurificetur, et rursus, terramque dicat ...", "Ad Sepeliendos Adultos", "Caeteris tumulantibus Sacerdos dicat ..." – Im Innenspiegel gestempelt "Prof. Dr. Gerhard Eis" und handschriftlich "Hs. 202", sowie hinten der eigenhändige Eintrag desselbigen: "Gekauft bei Jacques Rosenthal (Hans Koch) in Eching, 7. I. 1972 GEis". Unwesentlich, minimal fleckig, wohlerhalten, sehr schön und sauber, hervorragend lesbar.

Hafis, Mohammed Schemseddin
Diwan. Persische Farsi-Handschrift auf Papier
Los 1026

Schätzung
3.000€ (US$ 3,333)

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Hafis, Mohammed Schemseddin. Diwan. Persische Farsi-Handschrift im Nasta’liq-Duktus auf Papier. 189 nn. Bl. Schriftraum: 13 x 6 cm. Format: 15,8 x 9,4 cm. Mit doppelseitigem Ziertitel ’Unwan in Gold und Farben sowie kleinen Miniaturen, Vokalisierungen in Gold und Farben, goldenen und schwarzen Trennungslinie sowie Einfassungsstriche in Gold, Schwarz, Rot und Blau. 9 großen Miniaturen in Gold und Farben. Weinrotes Maroquin des 20. Jahrhunderts mit auf beide Deckel aufgeblendeten Spiegeln der goldgeprägten Deckel des Lederbandes d. Z. (geschabt, leicht berieben) mit intarsieren Mittelarabesken (Vergoldung abgerieben). Persischer Raum (Isfahan?) wohl 17. oder 18. Jahrhundert (1626?).
Bemerkenswert hübsch illustrierte Diwan-Handschrift des Hafis. Eine umfangreiche Gedichtsammlung, wohl eine Art "Taschenkompendium" der arabisch-persischen Dichtung, wie sie in einem "Diwan" zusammengefasst wird. Enthalten sind zahlreiche Ghasele, Quasiden und Versromanzen, aus dem arabisch-osmanischen Raum stammend, vieles jedoch auch aus dem persischen Kulturraum (wie aus dem Schah-Name etc.). Die vorliegende Handschrift kommt wohl aus dem zentralpersischen Raum um Isfahan, aber auch Teheran kommt in Frage, wo die begabtesten Schreiber und Illustratoren zu finden waren. Gut erkennt man die Reimpare der traditionalen Gedichtsform (Ghasele), aber auch einige Prosatexte wurden immer wieder eingefügt.

Dabei geriet die Anordnung der Texte allein schon zu einem kalligraphischen Kunstwerk. Die Farsischrift im Nasta’liq-Duktus findet sich in einem festen Kastensystem von feinsten goldenen und schwarzen Doppellineament, die sich in der ’Unwan zu einem prachtvollen, doppelblattgroßen Ziertitel zusammensetzen, eingefasst von Zinnenarabesken in Helblau mit Gold- und Rotkonturen. Die zweispaltigen Textblöcke sind mit blau- und rotbetupften Goldwolken durchwirkt und begrenzt von hellblauen Bändern mit goldenen und roten Tabulae.

Auf der rechten Seite erscheinen über einer prachtvollen Kartusche zwei kleine Halbfiguren als Sinnbilder der persischen Märchen- und Geschichtenerzähler, etwa Hafis und Sheherazade vor schimmerndem Blattgoldgrund und und feinsten weißen Ranken mit zahlreichen bunten Blüten. Auch bei den Miniaturen handelt es sich um Arbeiten hoher Qualität und grandioser Finesse. Sie illustrieren die Texte mit Szenen am Hofe, in der Natur, bei der Jagd, mit Pferden und wilden Tieren etc.

Am Ende erscheint eine vierstellige Jahreszahl in arabischen Ziffern, wohl 1035 AH, was dem Jahr 1626 AD der christlichen Zeitrechnung entspräche. Möglicherweise datiert das entzückende Buch aber auch aus dem 18. Jahrhundert. – Leicht gebräunt und vereinzelt fleckig. Die erste Zierseite alt unterlegt, Vorsätze mit zahlreichen späteren Einträgen in schwarzer Tinte, auch auf dem roséfarbenen Blatt am Schluss, hin und wieder winzige Wurmschäden meist im Bug und im Rand (geringer Textverlust), kleine Stegüberlegungen, wenige Farbwischer oder unwesentliche Abplatzungen und Gebrauchsspuren, etwas streng, jedoch ordentlich neu gebunden im 20. Jahrhundert.

Lot 1027, Auction  126, Sammelband von 13 Musikstücken, Lateinische Handschrift und hs. Noten auf Pergament

Sammelband von 13 Musikstücken
Lateinische Handschrift und hs. Noten auf Pergament
Los 1027

Schätzung
600€ (US$ 667)

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Sammelband von 13 Musikstücken. Lateinische Handschrift und hs. Noten auf Pergament. 77 nn. Bl. Schrift: Gotica textura. Schriftraum: 16 x 13 cm. Format: 20 x 16 cm. Mit Rubrizierung, zahlreichen Initialen mit Federwerk in Schwarz und Rot. Pergament d. Z. (stark geworfen, berieben und mit Fehlstellen am Rücken und am oberen Kaptial) mit blingeprägtem Porträt auf den Deckeln. Frankreich um 1640.
Private Abschrift verschiedenster kirchlicher Musikstücke, teils mit hübsch verzierten Initialen und Schlussvignetten. Enthalten sind: I. Cristóbal de Morales. Missus est Gabriel. - II. Antiphona. O rex gloriae, domine virtutum, qui triumphator hodie super omnes caelos ascendisti. - III. Fronleichnamchorus. In seste Corporis Christi. Homo quidam fecit. - IV. Responsorium. Ecce quomodo moritur iustus. - V. Respensorium. Venite post me. - VI. John Taverner. (Missa) Spinea Corona. - VII. In assumptione beata Maria virgus. Hodie Maria virgo coelos ascendit. - VIII. De Sancto Bernardo. Beato Bernardo. - IX. Respensorium. In decollatione S. Joannis Baphtistae. Metuebat Herodes. - X. Responsorium. Beata vere mater ecclesia. - XI. Responsorium. Ecce quomodo moritur iustus. - XII. Antiphona. Salvator mundi, salva nos omnes. - XIII.Tractus - canticus. Te Deum Patrem ingenitum. – Vorsätze erneuert. Etwas stock- und braunfleckig sowie vereinzelt mit Wachsspuren, vier Blätter verklebt, teils mit kleineren bis größeren Fehlstellen (Text- und Notenverlust).

Lot 1028, Auction  126, Prognosticon, Eines Vornemen unparteiischen Doct: Astronominae

Prognosticon
Eines Vornemen unparteiischen Doct: Astronominae
Los 1028

Schätzung
800€ (US$ 889)

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Europa im Wandel: Ungarn ohne Türken gegen Schweden, Katholische Habsburger bleiben, Spanien in Not, England im Kampf, Venedig profitiert und "Pohlen bekompt jamerlichen krieg."
"Prognosticon Eines Vornemen unparteyischen Doct: Astronominae". Deutsche Handschrift auf Papier. 2 S. 1 Doppelbl. 24 Zeilen. Deutsche Kurrentschrift. Schriftraum: ca. 25 x 19 cm. Format: 28,7 x 20,7 cm. Deutschland 17. Jahrhundert.
Bis dato wohl unveröffentlichtes, sehr dezidiertes Prognostikum in 30 Sätzen, eine weitgehend präzise - und erstaunlicherweise, nachträglich betrachtet, auch in den allermeisten Aussagen zutreffende Vorhersage über die politische Zukunft Europas zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Wahrscheinlich datiert die Handschrift auf die Mitte des 17. Jahrhunderts, sie wurde möglicherweise im Kontext des Westfälischen Friedens als Vaticinium von einem "Doctor Astronomiae" verfasst. Demnach wurde nach Befragung der Sterne und ihrer Konstellationen die Kräfteverhältnisse zwischen den europäischen Mächten prophezeit:
"1. Das Königreich Ungarn wirt nit durch den Türken überwaltigt. Von den Schweden aber wirt es angefochten, under sich selbstlich zertheilet, und bekomht einen neüwen König". - "2. Böhmen, Mähren, Schlesien, Lendlin ob der Entz, Österreich ... Kernten, Crain, werden dann sy bekommen Iher voerige Religion". - "3. Spanien kompt in not, denn es weder im selbsten, noch einen anderen helfen kann" - "4. Castilien wird sein flucht hauß sein" - "5. Frankreich leidet noht, großen schaden und verlust triumphiert dah." - "6. Italien brechet und wirt schröcklich verwunt, ein Papst bringets in noth". - "7. Denemark lebt in zweifel, trifft weder zihl noch zweck". - "8. Pohlen bekompt jamerlichen krieg." - "9. Venedig kompt auch mit ins Spill, macht sich aber zu nutzen", "Engelland wirt großen Krieg haben, und ein weill regieren nach vill blut vergießen" ... – Kleine Randläsuren und Flecken, mehrfach gefaltet. Aus der Sammlung des Germanisten und Mediaevisten Prof. Dr. Gerhard Eis (1908-1982), hier mit der Signatur Hs. 183. Erworben im April 1971 im Antiquariat Jacques Rosenthal. Mit dem hs. Umschlag von Eis: "Prognosticon eines vornemen unparteiischen Doctoris Astronominae".

Lot 1029, Auction  126, Schule von Salerno, De conservanda valetudine. Lateinisch-deutsche Handschrift auf Papier

Schule von Salerno
De conservanda valetudine. Lateinisch-deutsche Handschrift auf Papier
Los 1029

Schätzung
350€ (US$ 389)

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Schule von Salerno. De conservanda valetudine. Lateinisch-deutsche Handschrift auf Papier. 2 S. auf 2 Doppelbl. 4-25 Zeilen. Schrift: Deutsche Kurrentschrift. Format: 23,8 x 17,6 cm. Moderner Karton. Süddeutschland (?) 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Vorangestellt ist ein Vers aus dem biblischen Liber Ecclesiasticus (Jesus Sirarch Kapitel 38): "Honora medicum: quod etiam complectitur mercedem honorariam, ejus arti. À Deo est enim omnis medela, et a rege accipiet donationem. Disciplina medici exaltabit caput illius, et in conspectu magnatorum collaudabitur. Altissimus creavit de terra medicamenta: et vir prudens non abhorrebit illa. Nonne a ligno indulcata est aqua amara?" (Erweise dem Arzt gebührende Verehrung, damit du ihn hast, wenn du ihn brauchst; denn auch ihn hat der Herr geschaffen, und von Königen erhält er Geschenke - Heilung kommt vom Höchsten. Die Kunst des Arztes erhöht ihn, und Fürsten bewundern ihn. Der Herr hat die Arznei aus der Erde geschaffen, und ein Vernünftiger verachtet sie nicht. Wurde nicht das bittere Wasser süß durch Holz, damit man seine Kraft erkennen sollte?").

Gereimte lateinische Lehrsätze mit Bezug auf bedeutende Ärzte der Antike bis zur frühen Neuzeit wie Galenus (129-200), Andrea Vesalio (1514-1564), Caspar Bauhin (1560-1624), Thomas Bartholin (1616-1680), die "Cista medica Hafniensis" etc.: "De numero ossium et venearum in humano copore ex Scholâ Salernitanâ. Vide Anotatio in Andr. Vesal. Casp. Bauhin, Thomas Bartholin [...]", "De formatione foetus in utero meterno" etc. – Im Rand säurefleckig, vordere Seite etwas angeschmutzt. Aus der Sammlung des Germanisten und Mediaevisten Prof. Dr. Gerhard Eis (1908-1982), hier mit der Signatur Hs. 37 und der Fiche auf einem teils eigenhändigem Umschlag: "Handschrift Nr. 37. Scola Salernitana, De conservanda valetudine, lat. u. dt. im Besitz Doz. Dr. Gerhard Eis Ruppertsdorf 520 bei Reichenberg ist nach den Grundsätzen der Königl. Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin von Herrn Doz. Dr. Gerhard Eis im Juli 1938 aufgenommen worden." Erwähnt und zitiert in G. Eis, Der anatomische Merkspruch des angelsächischen Salomon und Saturn, in Centaurus 1952, II, S. 2, V. 203.

Lot 1030, Auction  126, Prognosticon,  Wunderzeichen zur Vorhersage im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekrieges. Deutsche Handschrift auf Papier

Prognosticon
Wunderzeichen zur Vorhersage im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekrieges. Deutsche Handschrift auf Papier
Los 1030

Schätzung
250€ (US$ 278)

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"Prognosticon" mit Wunderzeichen zur Vorhersage im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekrieges. Deutsche Handschrift auf Papier. 2 S. auf 1 Bl. 15-17 Zeilen. Deutsche Kurrentschrift. Schriftraum: ca. 18 x 13,5 x cm. Format: 19,5 x 15,6 cm. Rheinpfalz (?) September 1688.
Vorhersagung aufgrund von außergewöhnlichen Ereignissen vor dem Hintergrund des Pfälzischen Erbfolgekriegs, der am 27. September 1688 ausbrach - ein neun Jahre andauernder Konflikt zwischen der französischen Krone unter Ludwig XIV. und der Großen Allianz (bestehend aus England, den Niederlanden, Spanien und dem Heiligen Römischen Reich). Die Prophezeiungen stützen sich auf Geschichten, wie die des Säuglings, der nicht wie normale Kinder schrie, sondern laut und deutlich das Wort Herz herausbrüllte "Cœur" (hier "Coehr"), "Herz Frankreichs" und dann verschied:

"Deß Heyl. Regierenden Königs in Frankreich ungerechten Kriegs halber, gerechter untergang. Im Septembri 1688 ist zu Toga ohnweith Paris ein Kindt geboren worden mit einer Lilien auff der Stirn und Mund, und auf der Brust, so nach der Heyl. Tauffe 3. mahl geschrien: Coehr, Coehr, Coehr Frankreich, und ist darauf gestorben. In der Grafschafft Lasine ist ein Delphine gesehen worden, so mit einem großen geherz und ungewitter verschwunden, welches zu andern Zeiten im übel Omen auff Frankreich gewest. Im anfang des Octobris 1688 ist in dem Königl. Pallast zu Versalien [sic] eine dreyfache Todten procession in welcher deß Königs mit unterschiedlichen Wappen behangt gesehen worden [...]. In der Landschafft Languedoc ist in dem Himmel gesehen worden ein arm und hand, so einen Posten gehalten [...]". – Oberer Rand knapp beschniten (minimaler Linien-, kein Textverlust), etwas gebräunt. Aus der Sammlung des Germanisten und Mediaevisten Prof. Dr. Gerhard Eis (1908-1982), hier mit der Signatur Hs. 167. Erworben im Februar 1971 im Antiquariat Jacques Rosenthal.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

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