Pirchan, Emil
Strahlen und Planeten (Ideenskizze für ein Bühnenbild)
Los 6718
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.500€ (US$ 2,604)
Strahlen und Planeten (Ideenskizze für ein Bühnenbild).
Kohle und Spuren roter Kreide, vom Künstler eigenh. auf dünnem Karton montiert. 29,6 x 36,6 cm (Untersatz). Um 1926.
Nach seinen Anfängen als Architekt, grafischer Gestalter und Autor widmete sich Pirchan über vier Jahrzehnte lang dem Bühnenbild. Er übertrug dabei seine charakteristischen Gestaltungsprinzipien - klare Strukturen, stilisierende Reduktion und kühne Farbgebung - auf den Bühnenraum.
Als nach dem Ersten Weltkrieg die Aufträge für Gebrauchsgrafik zurückgingen, fand Pirchan im Theater seine neue Berufung. Nachdem er bereits 1912 vielbeachtete Bühnenentwürfe ausgestellt hatte, erfolgte 1918 die Ernennung zum Ausstattungsdirektor des Münchner Nationaltheaters, wo er für Bühnenbilder und Kostüme verantwortlich war. Seine neuartigen, modernen Entwürfe weckten die Aufmerksamkeit des Berliner Intendanten Leopold Jessner, der Pirchan mit dem kulturell brodelnden Klima der Metropole locken konnte. Ab 1921 begann Pirchan für die Berliner Bühnen des Staatstheaters, der Staatsoper und des Schauspielhauses zu arbeiten. Gemeinsam mit Jessner schuf er bühnenästhetische Meilensteine, die das expressionistische Theater zur Blüte führten.
Dank des Theaters konnte Pirchan seine Fähigkeiten als bildender Künstler, Architekt, Designer und Literat zusammenführen. Seine Entwürfe, oft nur mit wenigen Strichen oder plakativen Flächen skizziert, erzeugten eine erstaunliche Dreidimensionalität. Bis zu seiner letzten Inszenierung 1955 in Innsbruck schuf er mehrere hundert, teils legendäre Produktionen nicht nur in Berlin, sondern weltweit. Vorliegende Zeichnung steht wahrscheinlich mit Pirchans erstem Ballett "Ahasvera - Die Ewige Tänzerin" in Zusammenhang, das er 1926 während seiner Berliner Jahre uraufführte.
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.
Seither im Besitz der Familie.
Literatur: Kat. Emil Pirchan. Ein Universalkünstler des 20. Jahrhunderts, Wädenswil 2018, Abb. S. 359.
Hammer, Walter Julius
Selbstbildnis des Künstlers
Los 6719
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.125€ (US$ 1,172)
Selbstbildnis des Künstlers.
Schwarze und rote Kreide, weiße Deckfarbe, auf braungrauem Papier. 29,8 x 44,6 cm.
Wir begegnen in diesem Selbstbildnis einem Zeichner, der die ihm zur Verfügung stehenden Mittel mit lockerer Souveränität miteinander kombiniert. Mit kurzen, schwungvollen Strichen und nur punktuell gewischter Kohle arbeitet er aus dem Tonpapier den Kopf und die Züge seines Gesichtes heraus. In den beleuchteten Partien verleihen die in Pinsel gesetzten Weißhöhungen dem Konterfei eine überzeugende Plastizität, der die Schraffierungen in roter Kreide eine gewisse Wärme einhauchen. Der Kontrast zwischen dieser zeichnerische Dichte und der Leere der rechten Blatthälfte erzeugt einen spannungsreichen Bildraum.
Dargestellt hat sich hier der heute zu Unrecht in Vergessenheit geratene Julius Walter Hammer. Geboren und ausgebildet in Dresden, gehörte er zu jener Gruppe von Künstlern, die um 1900 ihre künstlerische Heimat in Leipzig fanden. Seinen Lebensunterhalt verdiente er als Illustrator und Werbegraphiker. Gelegentlich versuchte er sich auch als Maler, doch die hier und im Folgenden (Lose 6719-6723) präsentierten Zeichnungen aus dem Nachlass zeugen von seiner Vorliebe und dem außerordentlichen Talent für das Zeichnen.
In der aufstrebenden Messestadt verarbeitete Hammer die Impulse von Jugendstil und Symbolismus und ließ nach und nach den wilhelminischen Kunstkanon hinter sich. Doch seine von Ironie nicht freien Porträts Max Klingers von 1913 (vgl. Los 6722) zeigen, dass er bald auch diese Kunstströmungen zumindest hinterfragte. Folgerichtig war seine Kunst nach dem Weltkrieg von expressionistischen Tendenzen geprägt, die Hammer wie bei jeder seiner künstlerischen Auseinandersetzung individuell auslegte.
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (mit dem Nachlassstempel verso).
Bildnis Max Klinger.
Rote und weiße Kreide, teils in Schwarz quadriert. 58,7 x 39,7 cm (Passepartoutausschnitt). (1913).
Die Zeichnung entstand in Vorbereitung zu einer der vier humorigen Radierungen, die Hammer nach 1913 von Max Klinger herstellte.
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.
Ikarus.
Kohle, gewischt, verso: kleine Pinselzeichnung "Gartentor". 43,5 x 30,1 cm. Verso monogrammiert und undeutlich datiert "WH 1911[?]".
Aus dem rauchigen Dunkel arbeitet Hammer mit hell gesetzten Partien die Figur des Ikarus heraus: Die Schwingen ausgebreitet setzte er an zu seinem tragischen Flug. In dieser Zeichnung wird Hammers Affinität zum Symbolismus Leipziger Prägung deutlich, der in den Vorkriegsjahren sein Schaffen bestimmte.
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (mit dem Nachlassstempel verso).
Arndt, Leo
Am Walrand stehendes Denkmal für Ikarus
Los 6724
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
813€ (US$ 846)
Am Waldrand stehendes Denkmal für Ikarus.
Bleistift, teils weiß gehöht, auf festem Papier. 59,5 x 43,5 cm. Auf dem Sockel des Denkmals signiert, bezeichnet und datiert "Leo Arndt Stahnsdorf 29.08.1935", mit dem Blindstempel der Papiermanufaktur Heinrich August Schoeller, Düren "SCHOELLERSHAMMER".
Möglicherweise könnte das Denkmal zu Ehren des Flugpioniers Otto Lilienthals, das der Bildhauer Peter Christian Breuer 1914 schuf und im Park an der Bäkestraße in Berlin-Lichterfelde steht, als Anregung gedient haben. Das Denkmal zeigt auf einem Sockel erhoben ebenfalls einen jungen, athletischen Ikarus, mit jedoch ausgestreckten Flügeln.
Wöhler, Hermann
Vier erste Landschaften - Textblatt
Los 6725
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.250€ (US$ 1,302)
Vier erste Landschaften - Textblatt.
Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 41,8 x 33,4 cm. 1918.
Zu den "Vier ersten Landschaften" zählen die Motive "Zusammenbruch", "Untergang" (siehe Bassenge, Auktion 110, Los 6700), "Ikaruslandschaft" (siehe Bassenge, Auktion 108, Los 6797) und "Sonntagmorgenglockenklang". Beigegeben ein weiteres Textblatt "De profundis clamavi ad te Domine".
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.
Wöhler, Hermann
Textblatt "Das Liebesübermaß zersprengt im Tode..."
Los 6726
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.125€ (US$ 1,172)
Textblatt "Das Liebesübermaß zersprengt im Tode...".
Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 38,3 x 29,1 cm. Um 1920.
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.
Kloster am Meer.
Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 48 x 34,5 cm. Unten rechts monogrammiert "HW".
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.
Wöhler, Hermann
Weltlandschaft mit Palmen
Los 6728
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.500€ (US$ 5,729)
Weltlandschaft mit Palmen.
Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 48 x 34,3 cm. Unten rechts monogrammiert "HW".
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.
Golgatha.
Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 48 x 35 cm. Unten rechts monogrammiert "HW [ligiert]". Um 1930.
Aus der Folge von acht Blatt "Mysterium Magnum".
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.
Auferstehung.
Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 48,2 x 34,8 cm. Unten rechts monogrammiert "HW [ligiert]". Um 1930.
Aus der Folge von acht Blatt "Mysterium Magnum".
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.
Wilke, Karl Alexander
Europäisches Marionettentheater
Los 6731
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
625€ (US$ 651)
"Europäisches Marionettentheater".
Feder und Pinsel in Schwarz und Weiß auf festem Karton. 36,5 x 25,5 cm. Unten links monogrammiert, im Rand mit wohl eigenh. Bleistiftannotationen. (1912).
Original-Vorlage für die Illustration auf der Seite 28 in der Wochenschrift "Die Muskete" vom 25. April 1912. Dort lautet der Untertitel zur Illustration "Da heißt's Obacht geben, daß kein Faden reißt, auf daß man nicht merkt, daß es Strohpuppen sind".
Bayros, Franz von
Junge Frau mit Pinguinen
Los 6734
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.625€ (US$ 1,693)
Junge Frau mit Pinguinen.
Aquarell auf Velin. 35 x 39,3 cm. Unten rechts mit Pinsel signiert "Bayros".
Verso mit Bleistift bezeichnet "Marquis de Bayros".
Hofmann, Ludwig von
Zwei badende Frauen am Meeresufer
Los 6735
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
750€ (US$ 781)
Zwei badende Frauen am Meeresufer.
Bleistift auf der Rückseite eines an den Künstler in Weimar adressierten Briefumschlags. 12,7 x 17,3 cm. Am linken Bildrand monogrammiert. Um 1910/15.
Héroux, Bruno
"Verstiegen" - Paar auf einsamer Felsnadel vor der Dunkelheit
Los 6737
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.000€ (US$ 1,042)
"Verstiegen" - Paar auf einsamer Felsnadel stehend vor dem Nichts.
Feder und Pinsel in Schwarz auf Velin. 65,7 x 49,6 cm. Unten rechts signiert und datiert "Héroux (19)37", unterhalb der Darstellung zweimal in Bleistift betitelt "Verstiegen".
Latri, Mikhail Pelopidovich
Exotische Vögel und Rehe in paradiesischer Landschaft
Los 6740
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.500€ (US$ 1,563)
Exotische Vögel und Rehe in paradiesischer Landschaft.
Gouache über schwarzem Stift, aufgezogen und in Sammlermontage. 24 x 30,2 cm. Unten rechts signiert "MLattry".
Der aus Odessa stammende Künstler Mikhail Latri erhielt bereits als Kind ersten Unterricht im Atelier des berühmten Großvaters Ivan Aivazovsky und besuchte auf dessen Anraten ab 1896 die Landschaftsklasse an der Petersburger Akademie. Nach Erhalt seines Abschlusses kehrte Latri auf die Krim zurück, wo er sich auch der Keramik zuwandte und sich als feste Größe der lokalen Kunstszene etablierte. Nach der Revolution emigrierte er nach Europa und zog 1924 endgültig nach Paris, wo er eine große Werkstatt für dekorative Kunst eröffnete. In seinem eklektischen Idiom kommen die Erfahrungen mit der russischen Avantgarde und die elegante Formsprache des Art Déco zum Ausdruck.
Krassowsky, Alexey
Orientalischer Bogenschütze
Los 6741
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
563€ (US$ 586)
Orientalischer Bogenschütze.
Gouache und Goldfarbe auf graubraunem Papier. 16,3 x 25 cm. Signiert am unteren Rand der Darstellung, sowie unten rechts unterhalb der Darstellung. Um 1925.
Beigegeben von demselben "Leopardenjagd" sowie 16 weitere, teils gebrauchsgraphische Arbeiten (Entwürfe für Schachteln) im Stil des Art Deco.
Provenienz: Nachlass Robert Seitschek (akad. Maler, 1910 Wien - 1990 Kufstein).
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
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