Lalique, René, berühmter franz. Schmuck- und Glaskünstler des Jugendstils und des Art Déco, seine Firmen lieferten weltweit hochwertige kunstgewerbliche Schmuckstücke, Gebrauchsgegenstände und Ausstattungen (1860-1945). Eigh. Briefkarte m. U. "R Lalique". 1 S. (Textseite einer im Umschlag verschickten Ansichts-Postkarte). (Annecy, Haut-Savoie, ca. 1920).
An einen "bien cher ami". "... Un ami m'a persuadé d'un petit tour en Savoie, me ferait grand bien, et je me suis laissé enlever en auto. C'est ici, à Annecy, où je viens d'apprendre la bonne nouvelle de votre promotion. Je ne veux pas attendre mon retour pour vous dire combien j'ai eu de plaisir à lire votre nom parmi les élus ...". - Die Bildseite der Karte zeigt "le Pont d'Abime", die Brücke über eine 95 m tiefe Schlucht. - Lalique entwarf und vermarktete nicht nur künstlerische Glasprodukte (z. B. Parfüm-Flacons) aller Art, sondern lieferte auch Kühlerfiguren für Luxus-Pkw-Hersteller wie Rolls Royce, Bentley oder Bugatti. - Selten.
Richter, Ludwig, Maler, Radierer und Illustrator, Professor an der Dresdener Akademie, Hauptmeister biedermeierlicher Illustrationskunst (1803-1884). Eigh. Brief m. U. "Ludwig Richter". 21/4 S. 8vo. Loschwitz 9.VII.1874.
An die Malerin Elisabeth Brauer, der er zur Verlobung gratuliert. "... Einem Alten gehen die Tage vorüber, schnell wie die Schwalben fliegen, er selbst geht aber immer langsamer, u. wenn ich deshalb auch etwas zu spät nachkomme, so komme ich doch mit denselben warmen u. aufrichtigen Glük- u. Segenswünschen für Sie u. Ihren Verlobten, wie sie mir bei Ihren beiden lieben Mittheilungen ins Herz kamen. - So haben den[n] Ihre Wander- und Prüfungsjahre den unverhofften aber wichtigen Abschluß gefunden, u. Sie stehen vor dem zweiten Theile Ihres Lebenslaufes, dessen Aufgabe zu lösen dieselbe höhere Hand Sie leiten wird, von welcher Sie bis hieher geführt worden sind. Ihr treuer und ernster Sinn kann Ihr Vertrauen auf jene Führung nur stärken! ... Ich freue mich Sie u. Ihren Verlobten - wie Sie es versprochen haben - bei Ihrer Rükkunft von Warschau zu sehen, wo wir uns besser aussprechen können, als es jetzt brieflich geschehen könnte ...". Ferner Mitteilungen und Grüße von Verwandten und Freunden. - 2 kleine Randdefekte.
Über Mystizismus in der Malerei
Schnorr von Carolsfeld, Veit Hanns, Maler und Radierer in Leipzig, der "Stammvater" der Künstlerdynastie, als Nachfolger Tischbeins Akademiedirektor (1764-1841). 4 eigh. Briefe m. U. "Veit Hanns Schnorr v K." oder "V H Schnorr v K." Jeweils mit Adresse. Zus. 42/3 S., sehr eng beschrieben. 4to. Leipzig und Franzensbrunn bei Eger 19.VIII.1815 - 27.VI.1816.
An seinen Sohn, den Maler Ludwig Ferdinand Schnorr in Wien; der erste Brief auch an dessen gleichfalls dort als Künstler tätige Brüder Eduard und Julius. Wie immer inhaltsreiche, gemütvolle Briefe des um das Wohlergehen seiner Familie besorgten Vaters, der mit Interesse und Ratschlägen die Arbeiten seiner Söhne verfolgt und von Ereignissen in der Heimat berichtet. "... Euere Briefe haben mir tiefen Eindruck hinterlassen; ich liebe Euch alle, alle herzlich. Gott erhalte Euch nur gesund, und so werden meine bescheidenen Wünsche für Euch gewiß erfüllt werden ... Ich sehr, ich bin etwas weich geworden, das muß aber Euch nicht auch weich, sondern fest und stark machen! Lebt stets in und für einander ...". Verteilt dann verschickte Gegenstände und gute Ratschläge: Wäsche für Eduard, schwarze Kreide für Julius etc. und für Eduard die Empfehlung, bei seiner beabsichtigten Reise nach Italien sich in Triest bei einem Bankier und in Rom bei E. Plattner vorzustellen [19.IV.1815]. Am 29. Oktober 1815 geht er nach vielerlei familiären Fragen auf Julius Ferdinands Gemälde "Undine" ein, an dem er seit längerer Zeit arbeitete. "... Wie weit bist Du mit Deiner Undine? - wir freuen uns sehr darauf! Aber der Kasten der Sendung muß doch etwas dauerhafter seyn, u. die Leisten, um das Bild zu halten, müssen mit größeren Nägeln, als die Stifte bei Mark Aurel es waren, befestiget werden. In Prag hatte ich keine Ruhe mehr; ich öffnete die Kiste u. das war gut u. nöthig daß ich noch 4 größere Nägel anwandte, denn es wäre doch möglich gewesen, daß es bis Leipzig nicht gehalten ... Ottilie [seine Tochter] ... ist nun schon seit 9 Wochen in der Lausitz u. wird auch noch 4 Wochen bleiben, da sie von ihrer Freundin, der Baronin Houwald zu Gevatterin gebethen wurde ... Der Kunsthändler Schlegel hat hier gar nichts abgesetzt u. ist nach Berlin gegangen. Dort wird er nun die Hebe fürs Geld sehen lassen, was ihm viele gerathen haben. Er besitzt nicht das angebohrene Kunsthändlergenie, wie ein gewisser Palmer, der einen großen Theil Morghenscher Blätter 1/4 und halbfertige, 3/4 fertige pp. hat u. horrende Preise macht. Und an Narren hat es nie gefehlt ... Es wäre doch wohl nicht übel, wenn Du zuweilen ein Portrait in Oehl mahlen könntest; mit Deinem Sinn für Natur würde Dir es viel frommen u. in ökonomischer Hinsicht ist es doch immer einträglich ..." [29.X.1815]. Der ganze Brief vom 25. November 1815 ist mit Trauer und Gedanken über den Tod einer Verwandten (wohl Schwester oder Tochter seiner Schwiegertochter Caroline) gefüllt. Am Schluß die Meldung: "Von Deinem Mark Aurel sagte Prof Mattäi, daß er ihm, je öfter er denselben sähe, immer mehr gefalle." Am 27. Juni 1816 schreibt Schnorr von einem Kur-Aufenthalt in Franzensbrunn, daß er eine Reise nach Bayreuth, Bamberg und Würzburg plane, und kommt dann grundsätzlich auf die Neigung der aktuellen Malerei zur schwärmerischen Wiederentdeckung des Mittelalters und seiner Mystik zu sprechen. "... Besonders freue ich mich die Pommersfelder Gallerie in der Nachbarschaft von Bamberg zu sehen ... Die jetzige Wandlung, die die Kunst schon genommen, beschäftiget meine Seele sehr u. zwar nicht ohne Furcht vor Abwege: mich dünkt, der Mystizismuns sei mit im Spiele u. habe nicht wenig Einfluß darauf. Ist aber meine Vermuthung gegründet, so muß dieses Besorgniß erregen: der Mensch - das junge weiche Gemüth besonders - kann irre geleitet werden; u. welchen heillosen Schaden hat der Mystizismus nicht schon angerichtet! - Eine gesunde Logik ist daher die sicherste Schildwache. - Mit so unverkennbaren herrlichen Talenten ausgerüstet wie Ihr es seid, wünschte ich nicht immer nur Darstellungen der Art zu sehen, wie einige deren Julius gesandt. Ja, darf ich diese nur als Resultat einer Gewandtheit des Geistes, als Fähigkeit u. Vermögen der Seele sich ganz in den Geist jener alten - gewiß höchst ver[ehr]ungswürdigen Meister hinein zu denken u. so darzustellen, betrachten; ja, dann beruhigt mich dieses ganz. Allein ich schmeichele mir, daß Ihr beide etwas Höheres, Reineres, Geläutertes zu erreichen vermöget ... Spricht man sich doch schon durch seine Art zu kleiden, sich zu äußern u. zu benehmen, so ganz aus ... Das allgemeine unwandelbare Anerkennen des Gelungenen u. Guten in Deinem Mark Aurel, als Sujet der Röm. Geschichte, u. das des 6 Kampfes von Julius u. dessen Sigurt muß allerdings als geltend angenommen werden. Es kann durchaus nicht abgeläugnet werden, daß bei Darstellungen, wie die alten Teutschen lieferten, Nachahmungssucht obwalte, gleichviel durch welches Motiv ...". - Von diesem Brief fehlt leider der Schluß. - Siegel-Ausrisse; 2 Briefe etwas gebräunt; sonst ordentlich erhaltene, wie immer reichhaltige Zeugnisse des Schaffens, Fühlens und Denkens in der Künstlerfamilie Schnorr von Carolsfeld. - Beiliegend ein eigh. Brief des Dresdener Theologen Christian Moritz Heymann (1796-1854) an Veit Hanns Schnorr von Carolsfeld, datiert Schneeberg 26.III.1832, mit Erwähnung eines Verwandten Schnorrs. Heymann war 1823 Oberpfarrer in Schneeberg (woher die Familie Schnorr stammt) geworden. 1833 wurde er Stadtprediger in Dresden, später Landeskonsistorialrat und Superintendent.
Steinla, Moritz, hervorragender Dresdener Kupferstecher, Professor an der dortigen Akademie (1791-1858). Eigh. Brief m. U. "M Steinla" und Adresse. 2/3 S. 4to. Dresden 7.III.1833.
An einen Dr. Braun in Dresden, der ihn zu einem Treffen im Plauischen Grund eingeladen hatte. "... Ich eile Ihnen mitzutheilen, daß just den nächsten Sonnabend der Geburtstag der Albina ist. Er soll durch Essen, Trinken, Redekunst und Gesang gefeiert werden. Dieß alles am hellen Tage. Die Entwicklung so vieler Talente in Paulveronesischem Glanze reizt mich, meine Unterschrift bindet mich, wenngleich nur halb; aber Ihre Liebe zu mir wird mich ganz entschuldigen, wenn ich mich für Sonnabend dem Plauischen Grunde ecliptisire ...". Er hoffe jedoch trotzdem noch mit Braun vor dessen Abreise "einige Stunden frohen Lebensgenusses" teilen zu können. - Der 1828 gegründeten "Albina", einer "Herrengesellschaft der gebildeten Stände" in der Tradition des Dresdner Liederkreises, gehörten zahlreiche Künstler und Schriftsteller an, aber auch Beamte, Gelehrte und Kaufleute. - Einige Faltenrisse verso unauffällig unterlegt.
5000 Mark für die „Sünde“
Stuck, Franz von, Münchener Maler, Graphiker, Bildhauer und Architekt, Mitbegründer der Münchner Sezession, Professor an der Akademie (1863-1928). Eigh. Brief m. U. "Franz v. Stuck". 21/2 S. 8vo. München 1.XII.1893.
An den ihm befreundeten Volksschauspieler Konrad Dreher, der sich eine Version des von Stuck mehrmals gemalten Bildes „Die Sünde“ wünschte. „... Ob ich in nächster Zeit dazu kommen werde, eine Wiederholung der Sünde zu malen, kann ich unmöglich sagen, da ich sehr viel andere Sachen zu malen habe. Auch reflectieren so viele Leute auf eine Wiederholung der ‚Sünde’, daß sie mir schon zum Halse heraushängt. In der Größe, wie das Bild in der Secession war, male ich keine Wiederholung unter 5000 Mark. - An Lenbach werde ich Deine Grüße gelegentlich ausrichten ...“. - Zweifach gelocht. - Beiliegend eine illustrierte Künstler-Postkarte der „Jugend“, geschrieben von Mary Stuck, gleichfalls an Konrad Dreher (Schliersee 24.VI.1898).
Trübner, Wilhelm, Maler (1851-1917). Eigh. Brief m. U. „W. Trübner“. ¾ S. 8vo. Karlsruhe 16.X.1904.
“... Hiermit gebe ich die Erlaubnis an den Verlag ... Aug. Scherl Illustrations-Centrale das Portrait meiner Mutter auf der Dresdener Ausstellung zu reproduzieren ...“.
Zille, Heinrich, Berliner Zeichner und Graphiker (1858-1929). Eigh. Künstler-Postkarte mit dreimaliger Signatur "H. Zille". Berlin-Charlottenburg 14.VIII.(1927).
Geburtstags-Glückwunsch an Kurt Klatte "bei Gastwirt Behre" in der "Klause", Berlin, Charlottenstr. 46. "Mein lieber Curt [!] Klatte, zum 14/8. recht herzliche Glückwünsche und Grüße - Dein alter H. Zille ... Gruß an Riwalkosta u. Familie Behre. H. Zille." Da beide Seiten der Karte beschriftet sind und der Künstler die eigene Adresse nicht vergessen hat, trägt die Karte drei Mal die Signatur "H. Zille". - Die Bildseite der Karte zeigt eine gedruckte Illustration Rudolf Schiestls zu der Sage vom Rattenfänger von Hameln. - Deutliche Gebrauchsspuren.
"inside a span of two years about 14 hits"
Bacharach, Burt, amerikan. Pianist und Komponist, zeitweilig Begleiter von Marlene Dietrich, einer der erfolgreichsten amerikan. Komponisten aller Zeiten, schrieb zahlreiche "Mega-Hits" und berühmte Film-Musiken (geb. 1928). Eigh. Brief m. U. "Burt" und eigh. Umschlag. 3 S. Gr. 8vo. New York (17.VI.1963).
An die Choreographin Sonia Shaw, verheir. Hitchcock, Freundin Marlene Dietrichs, in Kalifornien. Er sei erfreut, zu erfahren, daß sie aus Brasilien zurückgekehrt sei. "... Marlene's been in Europe all this time as you may know - saw her in February - went over to record her again - skied a little bit and came on home - She works occasionally in Spain, etc. - Feels good sometimes - Bad other times - Leg I think is better - how much I don't know. She'll be in U. S. end of this month - I'll work in Mexico City for July 7th - then July 14th with her. - She has engagements starting late August then end of Sept - Florida, Washington D. C. etc. - I'm afraid I'm not able to do these. Got great pianist-conductor for her through Stan Freeman. - Work in my world here is best thats ever been. Have inside a span of two years about 14 hits and in this last year have been making them myself - writing the song and after, doing the arrangement, mixing getting concept I want and if then the record doesn't sound good - I only have myself to blame ... Have three different publishing Companies so everything - très bon! ...". - Mit Briefkopf "Famous Music Corporation". - Dabei: Derselbe. Porträt-Fotografie mit eigh. Widmung auf der Bildseite. (Roter Filzstift). 25,5 x 20,5 cm. O. O. (wohl um 1965). - "to Sonia - with much love and affection from Burt B -". - Beiliegend ein weiteres Foto mit Bacharach und dem Ehepaar Sonia und William (Bill) Hitchcock. - Ferner beiliegend: Nat "King" Cole, amerikan. Sänger und Jazz-Pianist, Förderer Marlene Dietrichs (1919-1965). Porträtfoto mit eigh. Widmung auf der Bildseite. 20,5 x 25 cm. O. O. (wohl um 1963). - "To Bill and Sonia Best luck always Nat King Cole". - Die Aufnahme zeigt den Künstler in der Mitte zwischen Sonia und Bill Hitchcock. - Alle drei Fotos mit Knickspuren.
Baker, Josephine, amerik.-frz. Tänzerin, Sängerin und Schauspielerin (1906-1975). 4 Photographien mit eigh. Signatur und Jahresangabe. Je ca. 24 x 18 cm. Einheitlich gerahmt, unter Glas und Passepartout. 1940-1968.
Rollen- und Kostümbilder der Künstlerin, aufgenommen von den Photographen Harcourt (Paris), Korman (New York) und Jacques Verrier (Paris).
Bizet, Georges, franz. Opernkomponist (1838-1875). Eigh. Brief m. U. "Georges Bizet". 13/4 S. Gr. 8vo. O. O. (wohl um 1863).
An einen Freund, wohl über seine Oper "Les pêcheurs de perles", die 1863 in Paris aufgeführt wurde. "... Les paroles sont charmantes - suaves à la musique, je compte sur votre bonne amitié pour la ronde [?] meilleure. Que faites-vous? ...". Über Bekannte: "... Je sais qu'il vous reponde [:] jolie fille - mais les chanteurs ... point! - Vous ne vous êtes donc pas arrangés? on m'a dit qu'il vous faisait des propositions ...". - Faltenrisse fachmännisch restauriert.
Busoni, Ferruccio, ital. Komponist, Pianist und Musikpädagoge, lebte lange in Berlin (1866-1924). Eigh. Widmung m. U. "Ferruccio Busoni" auf dem Umschlag eines Klavierauszugs. Zürich 1918.
"Dem lieben Freunde und dem ersten 'Abbate' Dr. Augustus Milner in dankbarster Erinnerung Ferruccio Busoni. Zürich 1918". - Auf dem Umschlag von: Arlecchino. Theatralisches Capriccio in einem Aufzuge. Worte und Musik von Ferruccio Busoni. Klavierauszug mit Text von Philipp Jarnach. 2 Bl., 117 S. Mit 1 Foto-Tafel als Frontispiz (Alexander Moissi als Arlecchino). Orig.-Broschur (Rücken mit weißem Karton überklebt). Leipzig, Breitkopf & Härtel, 1917. - Erste Ausgabe des Klavierauszugs. Der amerikanische Bariton Augustus Milner sang die Partie des "Abbate Cospicuo" in der Premiere des "Arlecchino" am 11. Mai 1917 in Zürich. Busoni nannte sein Libretto eine "confessione giocosa". "The score is spiked with ironic quotations from the Italian and German classics; orchestral colours of icy brilliance coupled with turbulent pacing unify the bewildering dramatic structure" (Grove Dictionary). - Beiliegend ein Albumblatt, zweiseitig beschrieben, mit eigh. Signaturen von Alexander Moissi, Gerhart Hauptmann, Eugen d'Albert, zwei Grafen Ostrowski und drei weiteren Personen (Wien 1921).
David, Ferdinand, Violinist und Komponist, Gewandhauskapellmeister in Leipzig, dort auch Lehrer von später berühmten Schülern am Konservatorium (1810-1873). Eigh. musikal. Albumblatt m. U. "Ferdinand David". Auf festem, graugrünem Papier, auf ein zweites Blatt montiert. 24,2 x 14,5 cm. Blasewitz, August 1866.
Vier Walzertakte, "An Fräulein Marie Wieck zu freundschaftlicher Erinnerung an das Conzert in Loschwitz und an Ferdinand David". - Marie Wieck (1832-1916), die Halbschwester Clara Schumanns, trat lebenslang erfolgreich in Konzerten als Pianistin und Sängerin auf. Ferdinand David war 1835 von Felix Mendelssohn Bartholdy als Gewandhaus-Konzertmeister nach Leipzig geholt worden. - Über dem Notensystem von anderer Hand mit Bleistift kleine Ziffern eingesetzt; leichte Gebrauchsspuren.
Délibes, Léo, franz. Opern- und Ballettkomponist (1836-1891). Eigh. Brief m. U. "Leo Delibes". 2 S. 8vo. (Paris) "Dimanche Matin" o. J.
An einen Baron, der eine bestimmte Primadonna in der Oper hören wollte. Sie sänge jedoch leider an diesem Tag in Arras. "... elle est désolée de cette fâchente coincidance et eut accepté avec grand plainte. elle m'a chargé de vous transmettre les regrets ... on joue Lalla Rouk Lundi, Mardi, Jeudi et Samedi de la semaine prochaine, il y a donc toute probabilité pour que Mlle [Marie] Marimon chante Géraldine Vendredi ...". Nennt noch eine Anzahl weiterer Sängerinnen und Sänger, darunter Laure Cinti-Damoreau mit ihrer Pariser Adresse. - Beiliegend 6 eigh. Briefe von Stars der Pariser Opern: Marie-Caroline Miolan-Carvalho (1827-1895). 2 Briefe. - U. a. über Besorgung von Opernkarten; erwähnt die Malerin Rosa Bonheur. - Léon Carvalho, Carolines Gemahl, Sänger und Direktor der Opéra-Comique (1825-1897). 4 Briefe sowie 1 Umschlag. Erwähnt "Faust" und "Robin des Bois" ("Der Freischütz"). Der Umschlag wohl an den Tenor Pierre-Marius Jourdan gerichtet.
"Wendisches Choral-Buch. Possessor, Heinrich Gotthilff Junck, 1748." Manuskript mit Texten und Noten. Ca. 93 Bl., davon ca. 167 S. beschrieben. Folio. Marmor. Kartonage d. Z. (Heftung gelockert, Umschläge stärker defekt) mit hs. Deckeltitel. O. O. 1748-1749.
Sorgfältig geschriebenes Musikmanuskript, das 18 zwei- bis vierstimmige Kirchenlieder in wendischer und 21 in deutscher Sprache enthält; auch die wendischen Lieder meist mit deutschem Titel versehen. Am Schluß Passions-Choräle mit teils mehr als 30 Strophen. Die Melodien sind auf 2-4 Systemen jeweils am Schluß der Seiten angegeben. Zweckmäßigerweise sind dort, wo der Text sich über mehrere Seiten erstreckt oder eine Melodie zu mehreren Texten paßt, die reinen Textblätter unten verkürzt, so daß auch nach dem Umblättern die Musiknoten sichtbar bleiben und der Schreiber sich nicht zu wiederholen braucht. Am Schluss ein Register der deutschen Lieder. In wenigen Fällen sind Autoren angegeben: Samuel Grosser, Caspar Neumann. Bei zwei Liedern (einem von Paul Gerhard) ist von späterer Hand vermerkt, daß sie zum Friedensfest 1763 und 1779 auf kurfürstlichen Befehl im ganzen Lande gesungen wurden. - Wertvolle Quelle zur Kirchenmusik in der Lausitz um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
Komponisten, Dirigenten und andere Musiker
Konvolut Autographen
Los 2653
Zuschlag
550€ (US$ 573)
Komponisten, Dirigenten und andere Musiker. 1 Brief, 2 signierte Fotos und 6 Albumblätter mit insges. 43 Signaturen, teils mit Musikzitaten. 1894-1937.
Vorhanden: Erik Meyer-Helmund (4seitiger Brief über die Situation des Komponisten, 1894) sowie Blätter aus einem Autographen-Album, mit Jaromir und Carl Weinberger (beide mit Musikzitat), Emil von Sauer (mit Musikzitat), Franz Schmidt (mit Musikzitat), Julius Zaiczek-Blankenau (mit Musikzitat), Josef Marx (mit Musikzitat), Robert Heger (mit Musikzitat), Leo Blech, Gabriel Pierné, Karl Muck, Leopold Schmidt, Wilhelm Furtwängler (1927), Fritz Kreisler, Maria Jeritza, Vera Schwarz, Hedwig Rosenthal, Margarete Klose, Josef Kalenberg und anderen, darunter Adolf Loos. - Ferner ein kleines signiertes Foto von Willem Mengelberg und eine neuere signierte Porträt-Postkarte von Herbert von Karajan.
Liszt, Franz
Brief von 1842 in bibliophiler Liszt-Biographie
Los 2654
Zuschlag
4.200€ (US$ 4,375)
"une certaine importance"
Liszt, Franz, Klaviervirtuose und Komponist (1811-1886). Eigh. Brief m. U. "F. Liszt". In franz. und deutscher Sprache. 4 S. 4to. Frankfurt a. M. 15.XI.1842. - Einmontiert in ein Luxus-Exemplar des Buches: Guy de Pourtalès, La vie de Franz Liszt (Paris 1925).
Schöner Brief des auf der ersten Höhe seines Ruhms befindlichen Virtuosen an seinen Musikverleger Heinrich Schlesinger, dem er die Partitur seiner Komposition "Das Deutsche Vaterland" (nach E. M. Arndts berühmtem Gedicht "Was ist des Deutschen Vaterland?") für vierstimmigen Männerchor und Orchester übersendet. "D'ici a trois semaines, un mois, nous aurons tout loisir de causer et du besoin de discuter certain points contestés entre nous, mon cher Schlesinger. En attendant je vous envoie par André, la Grande Partition des Deutschen Vaterlandes, que je vous prie de tenir prêt à mon arrivée à Berlin. Die Partitur, Die Singstimmen und die Clavier Begleitung müssen auf der selben Partitur Platte - zu ganzen 24 Linien stark - graviert werden. Ich habe kein so viel linirtes Notenpapier gleich gefunden; darum sende ich Ihnen das Original Manuscript der Partitur mit den Stimmen à parte und auch die Clavier Begleitung die ebenfalls dazu kommen muß ... Bloß verstehen Sie mich gut - es muß auf 24 Linien die ganze Geschichte in vollständiger Partitur erscheinen ...". Spricht dann über den Verleger Cranz in Breslau, den er wohl Ende Januar dort treffen werde. Am Schluß noch einmal die dringende Mahnung: "... et prenez la gravure des Deutschen Vaterlandes; j'attache une certaine importance à ce que cela paraisse au plus tôt ...". - Liszt hatte "Das Deutsche Vaterland" im Sommer an mehreren Orten in Deutschland aufgeführt und war überall mit Enthusiasmus aufgenommen worden. Am Tag des vorliegenden Briefes wurde das Stück in Frankfurt zum zweiten Mal aufgeführt und mit Beifallsstürmen bedacht. Am 16. Februar des folgenden Jahres wurde dann in Berlin die Fassung gespielt, die Liszt hier an Schlesinger zum Druck befördert. Es ist das am stärksten mit deutschem Patriotismus erfüllte Werk des ungarisch-stämmigen Komponisten. (Der Name des Textdichters, Ernst Moritz Arndt, ist bekanntlich erst vor kurzem in jämmerlicher Unkenntnis der Geschichte von der Universität Greifswald getilgt worden). Wenige Tage vor der Niederschrift dieses Briefes war Liszt die Stelle des Hofkapellmeisters in Weimar übertragen worden - eine im deutschen Musikleben der Zeit hoch angesehene Position. - Der Brief ist würdig eingebunden in eine nummerierte Vorzugs-Ausgabe des Buches: Guy des Pourtalès. La vie de Franz Liszt. 302 S., 1 Bl. Unbeschnittenes Vélin. Mit Bildnis Liszts als Frontispiz. 18,8 x 11,6 cm. Schwarzer Maroquinband auf 4 unechten Bünden mit vergold. Rückentitel, Kopfgoldschnitt, vergold. Innenkantenfileten und rosa Seidenmoiré-Vorsätzen. Orig.-Umschlag mit eingebunden. In marmoriertem Papp-Schuber. - Die Unterschrift auf dem Brief leicht tintenfleckig; sonst sehr schönes Ensemble von Brief und Buch.
- Eigh. Brief m. U. "F. Liszt". In franz. Sprache. 2 S. 16mo. O. O. "lundi matin" o. J.
Kleines Briefchen an einen "très honoré ami". "... je viendrai vous trouver aujourd'hui pour vous dire encore combien je suis sensible à la bienveillance que vous voulez bien me témoigner. j'accepte ... votre invitation en vins ... choisis entièrement à votre gré ...". Und er bittet, auch den Maler Gustave Doré mit einzuladen, "(si toutefois vous n'y avez aucune espèce d'objection) ...".
Blandine v. Bülows Geburt
- Liszt, Anna, die Mutter des Künstlers, Erzieherin von Liszts Kindern Cosima, Blandine und Daniel (1788-1866). Eigh. Brief m. U. "Anna Liszt". 1 S. Gr. 8vo. Paris 24.III.1863.
An Madame Chardin. "... Vous, que vous prenez toujours grand part à tous les evenements de ma famille je viens vous annoncer une bonne nouvelle. Madame de Bulow a très heureuse accouchée le 20 de ce mois d'une petite fille. la même et l'enfant se porte bien Dieu merci. j'étais très inquiète pour elle pour ce moment fatale, comme elle a eu une si penible grossesse ...". - Liszts Tochter Cosima, seit 1857 mit dem Dirigenten Hans von Bülow verheiratet, hatte am 20. März ihre zweite Tochter Blandine zur Welt gebracht.
Mara (geb. Schmeling), Gertrud Elisabeth, die wohl bedeutendste deutsche Opern- und Konzertsängerin des 18. Jahrhunderts, nach Triumphen in Leipzig und Dresden von Friedrich dem Großen mit lebenslänglichem Vertrag an die Berliner Hofoper engagiert, gastierte wiederholt glanzvoll in London, Wien, Paris, Moskau, St. Petersburg, Italien etc.; von Goethe mit zwei Huldigungsgedichten bedacht (1749-1833). Eigh. Albumblatt m. U. "G. E. Schmeling". In engl. Sprache. 19,2 x 28,7 cm. Leipzig 19.II.1768.
"Hail Masonry, thou Craft divine; / Glory of Earth; from Heav'n reveal'd ...". 6 Zeilen des Freimaurerliedes "The Fellowcrafts Song" in sorgfältiger Abschrift der jungen Künstlerin, die bereits 1759 als Zehnjährige in London ihre Karriere als Sängerin und Violinistin begonnen hatte und mit der englischen Sprache aufgewachsen war. Auf die vierzeilige erste Strophe folgen noch die zwei Zeilen des Chorus. Darunter links Ort und Datum, rechts signiert mit der Angabe: "for Memory's sake wrote it G. E. Schmeling". Laut einer beiliegenden alten Katalogbeschreibung ist die Widmung an Karl Johann Matthaei (1744-1830) gerichtet, der durch seinen Freund Rudolph Erich Raspe mit "Miss Betty", die von 1765 bis 1771 Johann Adam Hillers Gesangsschule in Leipzig besuchte, bekannt gemacht worden war. Matthaei verliebte sich prompt in die Sängerin, doch anscheinend ohne Erfolg, so daß er sich bei seiner Abreise von Leipzig nach Kassel im Februar 1768 wohl mit dem vorliegenden Albumblatt trösten mußte. - Nachdem Goethe schon 1767 "Der Demoiselle Schmehling nach Aufführung der Hassischen Sta. Elena al Calvario" (gedruckt 1771) ein Gedicht gewidmet hatte, sandte er ihr 1831 noch einmal eine Huldigung "An Madame Mara, zum frohen Jahresfest" ("Sangreich war dein Erdenweg ..."). - Gebräunt; etwas unfrisch, Faltspuren geglättet. - Aus dieser Leipziger Frühzeit äußerst selten.
Martin, Frank, Schweizer Komponist (1890-1974). Eigh. Albumblatt m. U. "Frank Martin". In französ. Sprache. 1 S. Quer-kl. 8vo. O. O. (ca. 1970).
"C'est le propre de l'homme de ne pas pouvoir créer des oeuvres parfaites. Frank Martin". - Dabei: Derselbe. Portrait-Foto mit eigh. Widmung unter dem Bild. 14 x 9 cm. O. O. (ca. 1970). - "für Eva Schemke, Frank Martin". Die Aufnahme zeigt den Meister wohl auf einem Schiff, in Halbfigur, mit Baskenmütze und Takakspfeife. - Das Albumblatt mit kleiner Büroklammer-Rostspur.
Massenet, Jules, franz. Komponist (1842-1912). 3teiliges eigh. Musikzitat m. U. "Massenet". Auf dem Umschlag eines Klavierauszugs seiner Oper "Werther". Paris, Mai 1912.
"Charlotte et Werther paraissent à la porte du jardin ... lent (3 Takte) ... ils s'avancent lentement ... (2 und 4 Takte). à la très chère Madame C. Pierre-Legrand, et en Souvenir de la sympathie témoignée à cet ouvrage par M. Pierre-Legrand, Ministre. En profond et fervent respect. Paris, Mai 1912. Massenet". - Die von drei Notenzitaten begleitete Widmung des Komponisten an die Witwe des französischen Wirtschafts- und Industrieministers Pierre Legrand (1834-1895) befindet sich auf dem dekorativen Umschlagblatt des Klavierauszugs: Werther. Drame lyrique en Quatre Actes et Cinq Tableaux d'apr`s Goethe. Poème de MM.Edouard Blau, Paul Milliet et Georges Hartmann. Musique de J. Massenet. Partition Piano et Chant. 4 Bl., 229 S. (unaufgeschnitten). 28,6 x 19,7 cm. Illustr. Orig.-Kartonage in marmor. Pappschuber mit Rückenschild. Paris, Heugel & Cie, 1892. - "Werther" nach Goethes Briefroman gehörte bekanntlich zu den erfolgreichsten Opern Massenets und wurde weltweit noch das ganze 20. Jahrhundert aufgeführt. - Hierzu 3 Beilagen mit Bezug auf Massenet und die Oper: Louise Massenet, die Frau des Komponisten. Eigh. Briefkarte m. U. "Louise Massenet. 2 S. Quer-kl. 8vo. (Paris), "Mardi Matin" o. J. - Gleichfalls an die Witwe Legrand. "... J'avais attendu pour répondre à votre lettre d'avoir reçu la partition de Werther dont vous me parlez ...". - Juliette Massenet, seine Tochter. Eigh. Brief m. U. "Juliette Massenet". 3 S. Mit Trauerrand. Paris 6.XI.1912 (Massenet war am 14. August gestorben). Sie schickt ein "petit souvenir de mon cher Papa ... les rangements si douloureux de toutes ces choses qui furent les siennes! ...". - Ernest van Dyck, belg. Tenor, sang in der Uraufführung des "Werther " in Wien die Titelpartie (noch heute auf Youtube zu hören) und war einer der führenden Wagner-Sänger seiner Zeit. Eigh. Brief m. U. "Ernest van Dyck". 3 S. Kl. 8vo. Paris 3.X.1891. - An einen Operndirektor, mit der Empfehlung, seine Rolle mit dem Sänger Augustarello Affro zu besetzen, denn er selbst sei krank: "... J'ai vu mon docteur ce matin ... J'ai insisté auprès de lui pour qu'il fasse un miracle afin de me permettre de chanter. Je crains malheureusement que la forte echymose que j'ai à la corde vocale droite ne me force encore à quelques jours de repos ...". - Der Arzt schaffte tatsächlich das Wunder: einige Monate später, am 16. Februar 1892, sang van Dyck in Wien den ersten "Werther".
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