Artist Index: Mann, Golo


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Los 2535Mann, Golo
Brief an den DDR-Kulturminister Hans-Joachim Hoffmann. Mit Beigabe. 1989

Auktion 126

Zuschlag
440€ (US$ 500)

Details Los merken

Mann, Golo, Sohn Thomas Manns, Historiker und Publizist (1909-1994). Brief m. U. "G. Mann. 2 S. auf 2 Bl. Mit gedrucktem Briefkopf und dem Umschlag. Gr. 4to. Kilchberg am Zürichsee 17.III.1989.
An den DDR-Kulturminister Hans-Joachim Hoffmann in (Ost-) Berlin, nach einem Besuch Manns in Leipzig, acht Monate vor dem Mauerfall. Sehr umfangreicher Brief, in dem Golo Mann dem Adressaten allerlei Schmeichelhaftes über seinen Empfang in der DDR sagt. Er bedankt sich für einen Brief Hoffmanns, den ihm dessen Stellvertreter anlässlich eines Diners überreicht hatte. "... Die zwei Tage in Leipzig waren für mich ungeheuer interessant und wertvoll, denn ich sprach mit vielen und hörte viel und gab auch Antwort in, ich weiss nicht wie vielen 'Interviews'. Sie sprechen in Ihrem Brief an mich von des Menschen Lernfähigkeit. Mein Eindruck: gerade die ist in der DDR besonders kräftig und begierig vorhanden. Es wurden mir selten so intelligente und bohrende Fragen gestellt. Am zweiten Abend dann, im kleineren Saal des Gewandhauses, aber immerhin etwa 500 Personen fassend, die Vorstellung der neuen Wallenstein-Ausgabe. Ergreifend das Interesse des Publikums. Und wahrhaft grossartig die Darbietung eines Leipziger Schauspielers, Herrn Eberle, der zwei Texte aus meinem 'Wallenstein' las. Er machte das so grossartig, mit so feinem Verständnis und gleichzeitig mit solcher Gewalt, wie ich dergleichen selten überhaupt und gewiss noch niemals verbunden mit einem Werk von mir, gehört habe ... Der ganze Abend hätte gelungener nicht sein können, aber das war unbestreitbar ein ganz unvergleichlicher Höhepunkt ...".
Kommt dann noch einmal auf die Themen "Lernfähigkeit" und "Selbsterhaltungstrieb" zu sprechen: "... So möchte ich glauben, dass das Zeitalter der eigentlichen 'Kriege', das ja nun an die viertausend Jahre gedauert hat, im Begriff ist zuende zu gehen. Gewiss, absolute Sicherheit kann es da nicht geben ... Sehr stark berührt hat mich auch die Arbeit des 'Verlages der Nation'. Arbeit von einer Intensität, Genauigkeit und Liebe, wie sie in verwöhnteren Staaten - ich nenne keine Namen - leider gar nicht mehr denkbar ist ... Das Buch spielt in der DDR eine ungleich bedeutendere Rolle als in der BRD ...". Ferner über Hoffmanns Stellvertreter und dessen Tätigkeit als Diplomat in Mexiko: "Um letztere habe ich ihn beneidet; auch ich liebe die hispanische Welt, aber sehr von der Ferne ...". Am Schluss versichert Mann ihn seiner "besonderen, nicht höflichen, sondern ernsthaften Hochachtung und Sympathie". - Beiliegend ein Brieftelegramm Golo Manns, gleichfalls an den Minister Hoffmann, in dem sich Mann für dessen "schönes Telegramm" bedankt, "obgleich ich nicht möchte, dass Sie mich überschätzen, davor habe ich immer Angst" [13.IV.1989]. - Beide Teile mit dem Eingangsstempel des "Ministeriums für Kultur" der DDR.

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Los 2407Mann, Golo
3 Briefe 1979

Auktion 121

Zuschlag
260€ (US$ 295)

Details

Mann, Golo, Sohn Thomas Manns, Historiker und Publizist (1909-1994). 3 masch. Briefe m. U. "Golo Mann". Zus. 3 S. Gr. 4to. Mit 1 Umschlag. Kilchberg am Zürichsee und Icking im Isartal 12.I. - 17.XII.1979.
An einen offenbar betagten Chemiker und Schriftsteller in Berlin, der ausführlich mit Mann über die Aufarbeitung von NS-Vergangenheit, Verjährung von NS-Verbrechen und über Israels Politik korrespondieren möchte. Golo Mann bemüht sich, auf alles einzugehen, "... Ich stimme Ihnen völlig zu. Ich bewundere Ihren literarischen Abwehrkampf, Ihre Bemühung, die Dinge immer wieder klarzumachen gegenüber jenen, welche sie verdunkeln wollen, Ihren Willen dazu, der Ihren Ekel überwindet. Es geht mir ja ein bisschen ähnlich, nur glaube ich, dass meine Sehnsucht, die letzten produktiven Jahre, die mir noch bleiben mögen, für die Gestaltung schönerer Gegenstände zu verwenden, eine stärkere ist. Ich sage mir immer wieder: nun sollen es doch die Jüngeren machen. Und Gott sei Dank gibt es ja auch Jüngere, die es machen, Sie mögen die Besprechungen von Diwalds Schandbuch in der Zeit und in der Frankfurter Allgemeinen gesehen haben ... Ihr Buch 'Der Stop der Endlösung' besitze ich und las es seinerzeit mit höchstem Interesse. Uebrigens ist es mir doch eine Genugtuung, dass Herr Scheel Ihnen seinerzeit sehr ausführlich geantwortet hat, wie Sie es verdienten, wie aber doch nicht jeder Staatschef es so getan hätte ... Ueber Albert Speer denke ich trotz allem nicht ganz so wie Sie. Solch Problem ist aber so komplex, dass man sich fruchtbar nur mündlich darüber unterhalten könnte" [12,I.1979]. - Auch der nächste Brief über Aufarbeitung; der dritte über die Politik Israels. - Beiliegend 10 Bl. Kopien bzw. Durchschläge von Briefen des Adressaten, aus denen u. a. hervorgeht, dass er dieselben Themen auch in Briefen an F. J. Strauß, Weizsäcker und andere Politiker diskutierte. - Alle Teile gelocht.

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Los 2090Mann, Golo
2 Briefe

Auktion 111

Zuschlag
80€ (US$ 91)

Details

- Mann, Golo, Sohn Thomas Manns, Historiker und Publizist (1909-1994). 2 Briefe m. U. "Golo Mann". Zus. 11/2 S. Gr. 8vo und kl. 4to. Kilchberg 17.XI.1961 bzw. Icking (Isartal) 3.IV.1980.
Jeweils an Redakteure kleiner Blätter: Bei dem Herausgeber einer Studentenzeitung verzichtet er auf Nachdruck-Honorar; einem anderen dankt er für einen Artikel über Thomas Mann ("Ich las ihn mit soviel Spass wie Uebereinstimmung").

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Los 2213Mann, Golo
Brief 1974 an Erich Gottgetreu

Auktion 110

Zuschlag
220€ (US$ 250)

Details

Mann, Golo, Sohn Thomas Manns, Historiker und Publizist (1909-1994). Brief m. U. "Golo Mann". 11/2 S. auf 2 Bl. Gr. 4to. Kilchberg am Zürichsee 30.X.1974.
An Erich Gottgetreu (1903-1981) in Jerusalem, mit Auskünften zu Mitgliedern der Familie Pringsheim. "... Mein Grossvater Pringsheim hat sich in der Tat niemals 'taufen' lassen. Er war zu stolz dazu, als der bayerische Kultusminister ihm die Taufe nahelegte: in dem Fall würde er doch viel schneller 'Ordinarius' werden. Nun er wurde es trotzdem, weil er etwas konnte und weil das Königreich Bayern vor 1914 durchaus ein Rechtsstaat war, er wurde es nur einige Jahre später. - Was nun den 'Onkel Erik' betrifft ... Er war, nach allem, was ich höre, ein ziemlicher Tunichtgut; wie die Söhne oder Enkel reicher deutscher 'Juden' damals manchmal waren: eleganter Offizier im Königlichen Leibregiment; äusserst konservativ in seinen politischen oder sozialen Ansichten, und ein arger Verschwender. Pferde, Frauen usw. usw. Als seine fürchterlichen Schulden an den Tag kamen, bezahlte mein Grossvater sie zwar, verbannte aber den missratenen Sohn nach Argentinien ... Dort wurde ihm eine Farm gekauft. Es fand sich eine englische Dame, die er heiratete, und ein Verwalter der Farm, den die englische Dame bald dem deutschen Besitzer vorzog. Erik verstarb dann sehr plötzlich an rätselhafter Krankheit. Der argentinische Besitz war testamentarisch der englischen Dame vermacht. Sie reiste nach München und wurde auf dem Schiff 'die lustige Witwe' genannt. Meine Grossmutter hat ihr dann gerade ins Gesicht gesagt, sie habe ihren Gatten vergiftet; worauf die lustige Witwe Deutschland mit dem nächsten Schiff verliess ... Im 'Wendepunkt', den Erinnerungen meines Bruders Klaus, steht diese Geschichte ja ziemlich ausführlich. Und, zu unserem Erstaunen, lebte damals die Mörderin noch und drohte mit einem Prozess. Aber aus dem ist nie etwas geworden ...". - Ferner über Heinz Pringsheim und seine Frauen, deren zweite ihm half, das "Dritte Reich" zu überleben: "... Tatsächlich gelang es ihm, nachzuweisen, dass er nur 'Halb' oder 'Dreiviertel' sei - entschuldigen Sie diese barbarischen Ausdrücke. Es kam dies daher, dass der Vater seiner Mutter schon protestantischer Pfarrer gewesen war in seiner Jugend und schon dessen Vater 'getauft'. Ich hasse es, solche Ausdrücke zu verwenden ...".

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Los 2593Mann, Golo
Brief 1965 + sign. Foto

Auktion 104

Zuschlag
120€ (US$ 136)

Details

Mann, Golo, Sohn Thomas Manns, Historiker und Publizist (1909-1994). Brief m. U. "Golo Mann". 1 S. Gr. 8vo. Kilchberg am Zürichsee 24.III.1965.
An einen Herrn, der ihn um seine Meinung zum Problem der Todesstrafe gebeten hatte. "... Ich bin doch kein Orakel, das auf so schwere Fragen, wie sie Ihren Geist beschäftigen, eine klare Antwort wüsste. Nur soviel will ich Ihnen sagen: Ich glaube, dass sehr starke Argumente für die Todesstrafe sprechen. Ich glaube, dass noch stärkere gegen sie sprechen. Ich wäre also gegen sie, aber keineswegs leichten Herzens. Es könnten sich Bedingungen herstellen, unter denen ich tatsächlich wiederum schweren Herzens für sie wäre ... Das moralische Problem der Justiz ist ja im Grunde nicht lösbar. Der Mensch ist der Mensch. Hier richten Gleiche über Gleiche, oder potentielle Sünder über aktuelle. Wären die Menschen Engel, so bräuchten wir keine Justiz. Oder sollte die Justiz moralisch völlig hieb- und stichfest sein, so müsste sie von Engeln ausgeübt werden ...". - Beiliegend eine Porträt-Photographie (14,8 x 10,5 cm) mit eigh. Signatur Manns auf der Rückseite. Die Aufnahme zeigt den Autor im Zimmer vor einer Bücherwand sitzend; im Vordergrund, auf dem Teppich zusammengerollt, ein großer schwarzer Hund.

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Los 2594 [*]Mann, Golo
Brief 1986 + Beigabe

Auktion 104

Zuschlag
110€ (US$ 125)

Details

"Pessimismus des dreimal verfluchten Adorno"
- Brief m. U. "Golo Mann". 13/4 S. auf 2 Bl. Gr. 4to. Kilchberg am Zürichsee 7.VII.1986.
An den Chefredakteur des "Rheinischen Merkur", Thomas Kielinger, der ihn zu einem Aufsatz über Friedrich den Großen eingeladen hatte. Mann erläutert seine Absage. "... Dies Jahr stand ich vor der Wahl: der 200ste Todestag Friedrich von Preussen oder der 200ste Geburtstag Ludwigs I von Bayern. Und da entschied ich mich für Ludwig, weil seine Erscheinung die ungleich weniger bedeutende, dafür aber auch die ungleich weniger bekannte und in ihren Widersprüchen keineswegs reizlose ist. Und wie ich es so mache, besorgte ich mir einen grossen Vorrat an Literatur, den zu bewältigen ich jetzt im Begriff bin ... Ich hoffe nur, Sie haben mein bisheriges Schweigen als eine Verneinung nordamerikanischer Art - eine mir verhasste Art - interpretiert und bereits nach einem Ersatz Ausschau gehalten ...". Verweist als möglichen Ersatz auf seine vor einigen Jahren erschienene Besprechung des Buches "Ein Königtum der Widersprüche" von Theodor Schieder und kommt dann auf das hohe Niveau des "Rheinischen Merkur" zu sprechen. "... Es fielen mir ... einige vorzügliche Beiträge auf, zum Beispiel gerade jener, den Sie erwähnen, der von Hermann Lübbe. Ich las ihn mit Bewunderung und totaler Zustimmung, was ja nicht so oft vorkommt. Besonders behagte mir, wie er den billigen Pessimismus des dreimal verfluchten Adorno durch die Wirklichkeit widerlegte ... Lübbe ist einer unserer besten; leider sehe ich ihn hier praktisch nie, weil eben jeder so viel zu tun hat ...". - Dabei: Monika Mann, seine Schwester, Schriftstellerin (1910-1992). Eigh. Briefkarte m. U. "Moni". 1 S. Schmal-quer-8vo. Capri 27.III.1966. - An einen "Hanns". "... Heute, am Ostermontag, schicke ich Die einen 'Hasen-Gruß' (Küsse - so sagt Kafka - sind nicht für Briefe, da sie unterwegs zerplatzen - oder sage ich es selbst? ...".

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