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Los 1015Johannes von Neumarkt
Mystische Sammelhandschrift. Deutsche Handschrift auf Papier. Nürnberg, St. Katharina, 2. Drittel des 15. Jahrhunderts. - Umfangreiche spätmittelalterliche Sammelhandschrift
Auktion 125
Nachverkaufspreis
24.000€(US$ 25,000)
Spätmitelalterliche Sammlung mystischer deutscher und lateinischer Gebete an Maria,
die Trinität und die Heiligen
Johannes von Neumarkt et al. Mystische Sammelhandschrift. Reichhaltige deutsche Sammelhandschrift auf Papier mit wenigen lateinischen Texten, aus mindestens drei gleichzeitigen Faszikeln zusammengesetzt. 150 nn. Bl. 18-22 Zeilen. Schrift: Bastarda und Cursiva von verschiedenen Händen. Schriftraum: ca. 8-9 x 6 cm. Format: 11,2 x 7,2 cm. Mit durchgehender Rubrizierung, Initialen, Überschriften, Hervorhebungen, Unterstreichungen in Rot. Alte Lagensignatur VIII (Bl. 14r) bis XX (Bl. 145r). Moderner schlichter Leinenband um 1950 (etwas streng gebunden). Wohl Nürnberg, St. Katharina, 2. Drittel des 15. Jahrhunderts.
Besonders umfangreiche, reichhaltige spätmittelalterliche deutsche Sammelhandschrift mit Texten der deutschen Mystik, die wohl aus dem Nürnberger St. Katharinenkloster stammt. Enthalten sind u.a.:
1) Lateinische Weihnachtsgebete und -gesänge mit deutschen Einsprengseln (Bl. 1r-9r), darunter ein Lied zur Krippe Jesu (Bl. 6r-7r), nach dieser Hs. von G. Eis ediert in Altgermanistische Beiträge zur geistl. Gebrauchslit. (1974), S. 162-164.
2) Sieben Freuden von Maria (Bl. 9r-13v).
3) Dt. und lat. Gebete und Gesänge zu Palmsonntag (Bl. 13v- 16v), Karfreitag (Bl. 16v-20v), Ostersamstag (Bl. 20v-21v) und Ostern (Bl. 21v-26v).
4) Dt. Betrachtung (Gebet) über sieben biblische Wörter (rufe) Jesu (Bl. 26v-28r).
5) Dt. Lieder und Reimgebete an Maria (Bl. 28r-30v).
6) Lat. Officium für das Osterfest (Bl. 30v-34r).
7) Dt. Gebet an Maria (Bl. 34rv), lat. Gebete und Gesänge an Maria (Bl. 35r-39r), weitere lat. liturgische Gebete (Bl. 39r-44r), lat. Gebete und Gesänge an Maria (Bl. 44v-48v), weitere dt. Gebete und Betrachtungen (Bl. 48v-53v), darunter Spruch der Engel (Bl. 52v), vgl. 2VL 9, Sp. 184.
8) Lat. liturgische Gebete und Gesänge (Bl. 54v-59r), darunter lat. Chunradus zugeschriebene Reimsprüche, vgl. 2VL 5, Sp. 110.
9) Dt. Betrachtungen (Bl. 60r-81v), darunter 'Marien Rosenbaum' (Bl. 79r-80v), nach dieser Hs. von Eis ediert in Germanisch-romanische Monatsschrift n. F. 17 (1967), S. 98-100.
10) 'Kunigundengürtel' (Bl. 82r-85r), nach dieser Hs. v. Eis ediert in Zs. f. Religions- und Geistesgeschichte 12 (1960), S. 263-265.
11) Dt. Leidensbetrachtung (Bl. 85r-87r).
12) Dt. Gebet von dem Heiligen Wilhelmus (Bl. 88r-91v), an die Heilige Katharina (Bl. 91v-94r), nach dieser Hs. von G. Eis ediert in Altgermanistische Beitr. z. geistlichen Gebrauchslit., S. 160-162.
13) Gebet an den Heiligen Geist (Bl. 95r-98r).
14) Johannes von Neumarkt: ‚Summe sacerdos‘ (dt.) (Bl. 98v-108r), nach dieser Hs. v. Eis ediert in Ders., Altgermanistische Beitr. zur geistlichen Gebrauchslit., S. 184-189.
15) Dt. Gebet an Maria (Bl. 109r-116r), weitere dt. Gebete (Bl. 116v-120v), dt. Betrachtung der fünf Wunden Christi und der fünf Ausflüsse Christi (Bl. 121r-129r).
16) Dt. Gebete an die Trinität (Bl. 129r-133v), an das süße Herz Christi (Bl. 133v-136v), weitere, meist kürze dt. Gebete (Bl. 136v-150v), darunter ein dt. Gebet, das an Maria zugeschrieben wird, nach dieser Hs. von G. Eis ediert in Euphorion 53 (1959), S. 441-442.
Unter den zahlreichen Aufsätzen und Artikeln, die über diese bedeutsame Sammelhandschrift und ihre einzelnen Partitionen erschienen, nennen wir hier u. a. Gerhard Eis, Geistliche Lyrik des späten Mittelalters aus unbekannten Handschriften, in: Euphorion 53 (1959), S. 441-455, hier S. 441f. - Gerhard Eis, Zur Überlieferung von 'Unser vrouwen klage', in: Germanisch-Romanische Monatsschrift N.F. 17 [48] (1967), S. 98-100. - Rainer Rudolf, Konrad, in: 2VL 5 (1985), Sp. 110. - Rolf Bergmann, Katalog der deutschsprachigen geistlichen Spiele und Marienklagen des Mittelalters (Veröffentlichungen der Kommission für Deutsche Literatur des Mittelalters der Bayerischen Akademie der Wissenschaften), München 1986, S. 489. - Edgar Büttner, Die Überlieferung von "Unser vrouwen klage" und des "Spiegel" (Erlanger Studien 74), Erlangen 1987, S. 18. – Teils etwas gebräunt, kaum fleckig, erste und letzte Blätter mit kleinen Randläsuren, jedoch keinerlei wesentlicher Textverlust, insgesamt sehr gut erhalten und klar lesbar.
Provenienz: Sammlung Prof. Dr. Gerhard Eis, Heidelberg, Hs. 136, der die Sammelhandschrift in dieser Form 1958 im Wiener Antiquariat Heinrich Hinterberger erwarb (vgl. Eis in Euphorion 53 (1959), S. 441 Anm. 6). Möglicherweise enthielt sie vor seinem Erwerb noch weitere Teile. Vorsatz mit hs. Eintrag "Cod. 136" und mit blauem Stempel des "Univ.-Prof. Dr. Gerhard Eis. Neckargemünd bei Heidelberg Saarstraße 3". Fliegender Nachsatz mit zahlreichen eigenhändigen Literaturangaben des Herrn Gerhard Eis (1908-1982).
Los 885Johannes von Neumarkt
Gebetbuch. Tagzeitentraktate. Fragment einer deutschen Handschrift auf Papier
Auktion 124
Zuschlag
16.000€ (US$ 16,667)
Autographe Niederschrift "Der große und der kleine Rosenkranz“
Rosenkranz. "Der große Rosenkranz" (Bl. 2v-154v, 162r-163v) [und] "Der kleine Rosenkranz" (Bl. 154v-162v). Deutsche Handschrift auf Papier. 163 Bl. 17-26 Zeilen. Gotische Bastarda von zwei oder drei Händen. Schriftraum: 13,8 x 10 cm. Format: 13,5 x 10 cm. Reich blindgeprägtes braunes Leder um 1530 über abgefasten Holzdeckeln (beschabt und bestoßen, Fehlstellen ergänzt und sauber restauriert, einige wenige Kratzer, ohne die Schließbügel). Südwestdeutschland, 1517.
Der "Große Rosenkranz" ist ein spätmittelalterlicher Gebetszyklus mit einigen Dutzend Anrufungen überwiegend frühchristlicher und mittelalterlicher Heiligen. Der Zyklus gliedert sich nach einer kurzen Einleitung in acht Gruppen von je zehn Pater noster und Ave Maria und je einem Glaubensbekenntnis (s. Werlin 1967, S. 386f.).
Am Schluss des Zyklus finden sich Hinweise auf das Entstehungsjahr (1517) des Textes (Bl. 154rv): "Dißer vorgeschriben himelsch roßen krantz ist angefangen worden zü dichtten vnd zu schriben in dem yor, do man zalt von Christus geburt xvc vnd xvii yor noch osteren an sant mayen tag des helgen ewangelisten vnd wart vß gedichttet vnd geschriben in dem selben xvii yor vf der helgen mutter sant anna tag von der geistlichen schwester, der namen vnd der orden vnd dz closter, in dem die person dißen himelschen roßen krantz gedichttet vnd geschriben hat, ist alles got dem almechttigen wol erkannt als dan in der vor red vor dißem himelschen roßen krantz ouch geschriben ist."
Es handelt sich offensichtlich um ein Autograph einer Nonne, die weder ihren eigenen, noch den Namen ihres Klosters (eines Franziskanerinnenklosters?) verraten möchte. Eine Herkunft aus Nürnberg ist aus sprachlichen Gründen unwahrscheinlich. Der Text wohl nur in dieser Handschrift überliefert, so dass es sich aller Wahrscheinlichkeit nach hier um einen autographen Text des Schreibers, bzw. des Verfassers handelt. Teilausgabe (von J. Werlin, nach dieser Handschrift) in: Neophilologus 51 (1967), S. 382-391. Zu der Handschrift s. Eis/Vermeer, FS Thomas Kaeppeli, Bd. 1, S. 391-393.
"Die Blätter 162 und 163 stehen seit alters her an falscher Stelle und sind zwischen Blatt 77 und 78 einzuordnen, wie aus einem von der Schreiberin angebrachten Verweiszeichen hervorgeht" (so Eis/Vermeer, S. 392).
Bei dem hübschen, mit Rollenstempeln verzierten Einband handelt es sich nicht um eine Remboîtage, sondern um eine geschickte restauratorische Verkürzung. Dem Einband wurden in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts zwei kodikologische Einheiten entnommen, die neu gebunden wurden und eine eigene Signatur erhielten (Hs. 106 und Hs. 107 in der Sammlung Eis). Der Band mit Tugendrolle und hübscher Mittelplatte mit einer Kreuzigung (wohl einst goldgeprägt, Relief nunmehr stärker abgerieben). – Vorsatz mit blauem Stempel und Nummer der Slg. Eis und hs. "Cod. 117" sowie mit Einträgen. Teils sehr knapp beschnitten (meist ohne Buchstabenverlust), gelegentlich etwas fleckig, mit wenigen Tintenwischern und Gebrauchsspuren.
Literatur: Gerhard Eis, Geistliche Lyrik des späten Mittelalters aus unbekannten Handschriften, in: Euphorion 53 (1959), S. 441-455, hier S. 445f. (mit Abdruck des Mariengrußes). Derselbe, Priamelstudien. Interpretationen und Funde, in: Festschrift für Franz Rolf Schröder zu seinem 65. Geburtstage, hg. von Wolfdietrich Rasch, Heidelberg 1959, S. 178-195, hier S. 190.
Provenienz: Nürnberg, Katharinenkloster (?); Antiquariat J. Halle (München); Eduard Langer, Braunau, hier Nr. 703. Antiquariat Heinrich Hinterberger (Wien); Prof. Dr. Gerhard Eis (Heidelberg), hier Hs. 131. Beschreibung im Handschriftenzensus Nr. 15812. Beschreibung im Portal "Predigt in Kontext" (https://pik.ku.de/12434).
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
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