Artist Index: Boccioni, Umberto

Schnelligkeit
Lithographie auf gelblichem Velin. Um 1914.
21 x 30,8 cm (29,7 x 38,2 cm).
Söhn HdO 104-2.

Erschienen als Blatt 2 der IV. Bauhausmappe: Bauhaus Drucke. Neue europäische Graphik. Italienische und russische Künstler, Verlag Müller & Co., Potsdam 1923. Aus einer Gesamtauflage von 110 Exemplaren, gedruckt von der Druckerei des Staatlichen Bauhauses Weimar, mit dem Blindstempel unten links (Lugt 2558 b). Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand.

Schnelligkeit
Lithographie auf gelblichem Velin. Um 1914.
21 x 30,8 cm (29,2 x 38,2 cm).
Auflage 100 Ex. (1914).
Söhn HdO 104-2.

Blatt 2 der Vierten Bauhausmappe: Bauhaus Drucke - Neue Europäische Graphik. Vierte Mappe. Italienische und russische Künstler, Potsdam, Verlag Müller & Co., 1923. Die Gesamtauflage betrug 110 Exemplare. Prachtvoller Druck mit breitem Rand und dem Trockenstempel des Weimarer Bauhauses unten links (Lugt 2558b).

Provenienz: Sammlung Paul Citroen


Ausstellung: "Van Picasso tot Appel", Stedelijke Musea, Gouda 1968 (mit dem Klebeetiket des Museums)

Scaricatori di carbone. Kaltnadel auf chamoisfarbenem Velin. 15,1 x 19,5 cm (Plattenrand); 40,8 x 50,2 cm (Blattgröße). Signiert. (1907). Bellini 7, einziger Zustand Variante B (von F).

Bei den Kohlenträgern handelt es sich um die erste reine Kaltnadelarbeit Boccionis. Die meisten dieser "klaren" Graphiken des Künstlers mit einer deutlichen Betonung der Helligkeit und der Linie entstanden während seines Aufenthaltes in Venedig. Druck der Variante B mit den drei Punkten in der Jacke des rechten Trägers. Zur Gesamtauflage gehören wahrscheinlich, außer den Druckvarianten des Künstlers, noch 17 teils von Boccionis Schwester Amelia posthum gedruckte weitere Exemplare. Brillanter, gratiger Druck mit schönem, gleichmäßigem Plattenton und sehr breitem Rand. Leicht angestaubt und stellenweise leicht angeschmutzt, ganz vereinzelte winzige Fleckchen, unten rechts und oben links in den Ecken Nadellöchlein, vereinzelte Knickspuren, leicht fingerknitterig, die obere linke Ecke etwas stärker knitterig, sonst sehr schön erhalten.


Eine außergewöhnliche Gruppe von druckgraphischen Werken Umberto Boccionis findet sich im Folgenden. Es sind Radierungen und Kaltnadelarbeiten von ganz außerordentlicher Seltenheit: Einerseits entstanden zu Lebzeiten des Künstlers nur sehr wenige Drucke, andererseits handelt es sich bei diesen wenigen Blättern zumeist um Zustandsdrucke. Wir können hier fünf Exemplare dieser äußerst raren, noch von Boccioni selbst gedruckten Blätter als Zustandsdrucke anbieten.
Alle diese frühen Blätter entstanden zwischen 1907 und 1910, also zu Boccionis Zeit in Venedig und anschließend in Mailand, wo er Bekanntschaft mit Carlo Carrá, Filippo Tommaso Marinetti und Luigi Russolo schloss. Zusammen mit ihnen und seinen frühen Studienfreunden Giacomo Balla und Gino Severini veröffentlichte der Künstler nur wenig später, 1910, das Manifest der futuristischen Malerei und das Technische Manifest der futuristischen Maler. Im Jahr 1907 entstanden Boccionis allererste Radierungen, ganz kurz darauf auch Kaltnadelarbeiten. Sie alle sind noch nicht primär von den Ideen des Futurismus geprägt, sondern erfassen das Dargestellte sensibel und wenig stilisiert.

L'Atleta. Kaltnadel auf chamoisfarbenem Velin. 14,9 x 23,2 cm (Plattenrand); 41 x 50,2 cm (Blattgröße). Signiert. (1907). Bellini 11 I B (von III).

Boccionis Arbeiten der späten venezianischen und der frühen Mailänder Zeit zeichnen sich durch ihre, im Gegensatz zu den ersten, ganz dunklen Blättern, eher lineare Gestaltung aus. Zu dieser Gruppe lässt sich auch das vorliegende Blatt "L'Atleta" zählen. Boccioni zeigt hier einen Zustand völliger Anspannung und Konzentriertheit in der Figur des Athleten, in schönem Kontrast zu der Gelöstheit der beiden Zuschauer. Da keine Vorzeichnungen zu dieser Arbeit bekannt sind und Boccioni in der Platte noch zahlreiche Korrekturen vornahm, ist es wahrscheinlich, dass der Künstler seine Bildidee direkt, ohne Vorstudien, als Kaltnadel umsetzte. Früher Zustand mit dem leicht gebogenen Kratzer über dem linken Bein, jedoch noch vor dem Kreuz über dem Boot oben rechts. Zur gesamtauflage gehören wahrscheinlich, außer den Druckvarianten des Künstlers, insgesamt 15 posthum teils von Boccionis Schwester Amelia gedruckte weitere Exemplare. Brillanter, gratiger Druck mit üppigem, expressivem Plattenschmutz und mit sehr breitem Rand. Ganz leicht angestaubt, im weißen Rand vereinzelte kleine Fleckchen, in der linken unteren Ecke leichter Wasserfleck, im unteren Rand etwas bestoßen mit Randeinriss (ca. 1 cm), wenige Knickspuren, sonst schön erhalten.

Maria Sacchi che legge. Kaltnadel auf chamoisfarbenem Velin. 28 x 17,8 cm (Plattenrand); 50 x 41 cm (Blattgröße). Signiert. (1907). Bellini 13, einziger Zustand Variante B (von D).

Einer der ersten Drucke aus Boccionis Mailänder Zeit und der erste, in dem der Künstler Schriftzeichen verwendet; seine Unerfahrenheit damit zeigt sich in der Tatsache, dass die Schrift im Druck spiegelverkehrt erscheint. In insgesamt fünf verschiedenen gezeichneten und druckgraphischen Motiven stellt Boccioni Maria Sacchi dar, eine Nachbarin und wahrscheinlich Freundin seiner Mutter. In diesem Blatt liegt die Konzentration des Künstlers vor allem auf der Darstellung des Gesichts der Lesenden. Außer den Druckvarianten des Künstlers entstanden wohl fünf von Boccionis Schwester Amelia posthum gedruckte weitere Exemplare. Brillanter, gratiger Druck mit schönem, gleichmäßigem Plattenton und sehr breitem Rand. Ganz leicht angestaubt, im oberen Rand mittig Nadellöchlein, einige Knickspuren, leicht fingerknitterig, sonst sehr schön erhalten.

Quattro ritratti e un bambino. Kaltnadel auf chamoisfarbenem Velin. 18,2 x 28,7 cm (Plattenrand); 41 x 50,2 cm (Blattgröße). Signiert. (1907/09). Bellini 16, einziger Zustand, Variante A (von B).

Zentral in der Darstellung zeichnet Boccioni seine Schwester Amelia sitzend und lesend im Profil, rechts davon Ines im Porträt, außen links und oben rechts wohl zwei Selbstbildnisse. Druck der Variante A mit der noch deutlich sichtbaren vertikalen Linie, die von den Haaren der sitzenden und lesenden Schwester ausgehend ihren linken Unterarm durchläuft. Außer den Druckvarianten Boccionis entstanden posthum wohl 15 weitere Exemplare, davon fünf von Amelia Boccioni gedruckt. Brillanter, gratiger Druck mit schönem Plattenton und sehr breitem Rand. Leicht angestaubt und etwas angeschmutzt, ganz vereinzelte Fleckchen, in den oberen Ecken Nadellöchlein, vereinzelte Knickspuren, stärker zum rechten Rand hin, leicht fingerknitterig, die obere linke Ecke etwas stärker knitterig, im rechten Rand deutlicher Einriss (ca. 2,8 cm), sonst schön erhalten.

Madre che cuce. Radierung auf chamoisfarbenem Velin. 13,7 x 11,5 cm (Plattenrand); 50,2 x 40,9 cm (Blattgröße). Signiert. (1910). Bellini 28, einziger Zustand Variante A (von B).

Boccioni kehrt hier wieder zu seinem ursprünglichen Ansatz zurück und bedeckt die Radierplatte beinahe vollständig mit einem eindringlichen, dichten Geflecht aus Linien und Zeichen, schafft also wiederum eine besondere Dunkelheit in der Darstellung, wie sie bestimmend für seine letzten Arbeiten ist. Druck der Variante A mit der winzigen, beinahe vertikalen Linie am Ende des Zeigefingers der Nähenden. Außer den Druckvarianten des Künstlers erschienen wohl ca. 17 posthume Drucke, davon fünf von Amelia im Jahr 1931 gedruckt, die übrigen zwölf vor 1964. Brillanter, gratiger und besonders dunkler Druck mit ausdrucksvoll gestaltetem Plattenschmutz und sehr breitem Rand. Leicht angestaubt und im Passepartoutausschnitt leicht gebräunt, ganz vereinzelte winzige Fleckchen, in den unteren Ecken und im oberen Rand mittig Nadellöchlein, vereinzelte Knickspuren, leicht fingerknitterig, die untere linke Ecke etwas stärker knitterig, im linken Rand einige kleine Einrisse (max. ca. 4 mm), sonst sehr schön erhalten.

Schnelligkeit. Lithographie auf gelblichem Velin. 21 x 30,8 cm (Darstellung); 29,2 x 38,2 cm (Blattgröße). Auflage 100 Ex. (1914). Söhn HdO 104-2.

Blatt 2 der Vierten Bauhausmappe: Bauhaus Drucke - Neue Europäische Graphik. Vierte Mappe. Italienische und russische Künstler, Potsdam, Verlag Müller & Co., 1923. Die Gesamtauflage betrug 110 Exemplare. Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand und dem Trockenstempel des Weimarer Bauhauses unten links (Lugt 2558b). In der oberen äußeren Blattkante Kleberückstände von alter Montierung, in der linken unteren Ecke kleiner Knick, das Papier leicht gebrauchsspurig und gewellt, verso Papierklebereste alter Montierung, sonst gut erhalten. Beigegeben: Drei weitere Lithographien aus der Vierten Bauhausmappe: Carlo Carrà, I Saltimbanchi (Die Gaukler), 1922; Nathalia Gontscharova, Weibliche Halbfigur, 1922; Enrico Prampolini, Figürliches Motiv, 1923, (Söhn HdO 104-2,-3,-10).