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Leistikow, Walter
Hügeliges Ufer mit Baumgruppen vor einem Kiefernwald, Abendlicht
Los 7004

Nachverkaufspreis
30.000€ (US$ 34,091)

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Hügeliges Ufer mit Baumgruppen vor einem Kiefernwald, Abendlicht
Öl auf Leinwand. Um 1900.
61 x 71,5 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "W.Leistikow.".

Die märkischen Seenlandschaften mit Kiefernbäumen, angestrahlt vom abendlichen Sonnenschein, haben ihn berühmt gemacht. Walter Leistikow gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des Deutschen Impressionismus. Er war Künstler, Ausstellungsmacher und Schriftsteller zugleich. Zusammen mit Berliner Künstlerfreunden gründete er die Vereinigung der XI, war Gründungsmitglied der Berliner Sezession und des Deutschen Künstlerbundes in Weimar. Unser Bild zeigt eine seiner typischen Naturansichten, schlicht, ausschnitthaft und mit streng horizontalen Dominanten, belebend rhythmisiert durch die aufstrebenden Baumstämme, die sich im Vordergrund sanft im Wasser spiegeln. Der Blick gelangt über diesen schmalen Wasserlauf auf eine ansteigende, sonnenbeschienene Wiese mit vereinzelten Baumgruppen im Mittelgrund, hin zu einem breiten Streifen dichten Kiefernwaldes, der sich links bis nahe an das Ufer schiebt und der Komposition rundum einen Abschluss gibt. Das feste Gerüst der Bildkomposition steht dabei noch im engen Zusammenhang der 1890er Jahre, während sich der freier werdende Pinselduktus und die lebendigeren Formen in Annäherung an das Naturvorbild bei Leistikow erst um 1900 durchsetzen. Eine ähnliche Komposition „Abendlicht, Landschaft mit zwei Eichen“, ebenfalls um 1900 datiert, befindet sich in der Berlinischen Galerie. Mit einer schriftlichen Bestätigung von Dr. Margrit Bröhan, Berlin, vom 11.11.2005. Wohl im Originalrahmen.

Provenienz: Leo Spik, Berlin, Auktion 23.03.2000, Lot 211
Hampel, München, Auktion 23.09.2005, Lot 116
Kunsthandel Volker Westphal, Berlin (dort erworben 2005)
Privatbesitz Berlin

Lot 7005, Auction  126, Antoine, Otto, An der Schlossbrücke

Antoine, Otto
An der Schlossbrücke
Los 7005

Nachverkaufspreis
1.500€ (US$ 1,705)

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"An der Schlossbrücke"
Öl auf Leinwand. Um 1900.
73 x 95,5 cm.
Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert "Otto Antoine", verso auf dem Keilrahmen mit Bleistift betitelt.

Nach seiner Ausbildung an der Berliner Akademie bei Franz Skarbina schuf Otto Antoine neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit im Postministerium zunächst vor allem Landschafts- und Genreszenen. Bald widmete er sich jedoch der Darstellung belebter Stadtansichten und Straßenszenen, in welchen er seinen eigenen, impressionistischen Stil zu voller Wirkkraft entfaltete und das pulsierende Großstadtleben stimmungsvoll einfing.

Provenienz: Ehemals Sammlung des Museums für Post und Telekommunikation, Frankfurt/Main

Lot 7010, Auction  126, Baluschek, Hans, Kuss

Baluschek, Hans
Kuss
Los 7010

Nachverkaufspreis
10.000€ (US$ 11,364)

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"Kuss"
Ölkreide, Gouache und farbige Kreiden auf dicker Malpappe. 1900.
97,5 x 65,5 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "HBALUSCHEK" (teils ligiert) und datiert, verso nochmals mit Pinsel in Schwarz signiert "HBALUSCHEK - BERLIN" und betitelt.
Nicht bei Meißner.

Ein umschlungenes Liebespaar. Ein sanfter Kuss. Noch vor seinem Wiener Künstlerkollegen Gustav Klimt malt der Berliner Sezessionist Hans Baluschek ein sich küssendes Paar vor hügeliger, leicht bewaldeter Landschaftskulisse, rechts mit Ausblick auf den Rand der Stadt. Ausschnitthaft, aber wuchtig und groß, platziert er seine beiden Protagonisten auf einer Malpappe im schmalen, schwarz umrandeten Hochformat. Ein junger Mann in preußischer Uniform, der sein Mädchen küsst. Er noch leicht unbeholfen mit gespitzten Lippen, sie hingebungsvoll in seinen Armen. Ein Abschied? Sofort bekommt die Szene neben dem romantischen auch einen unbehaglichen Aspekt. Der düstere Grundton tut sein Übriges. Die äußerlich glanzvolle Kaiserzeit hatte Makel, die es aufzuzeigen galt. Baluschek gehörte 1898 zu den Mitbegründern der Berliner Sezession und befand sich zu dieser Zeit als junger Künstler in der Findungsphase seines künstlerischen Stils und seiner Position in der Kunstszene Berlins. In Opposition zur traditionellen akademischen Malerei umgab sich Baluschek vor allem mit Gleichgesinnten und zählte mit Heinrich Zille und Käthe Kollwitz zu den Hauptvertretern des Berliner Realismus um 1900. Anders als die Kollegen in Wien um Gustav Klimt, hatte die Malerei in Berlin, neben impressionistischen und symbolistischen Tendenzen, auch von Anfang an eine ausgeprägte Affinität zum Realismus und zur politisch-sozialkritischen Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit. Um der düsteren Atmosphäre mehr Gewicht zu verleihen, verzichtet Baluschek bewusst auf den Einsatz von glänzenden Ölfarben und bearbeitet seinen Bildträger in einer eigens erfundenen Maltechnik derart mit Ölstiftkreide, dass ihm ein stumpfer, matter Gesamteindruck zu Grunde liegt. Darüber setzt er farbige Flächen in Gouache oder Aquarell und arbeitet zuletzt alle Details, die Binnenzeichnung oder auch die Physiognomie der Gesichter, mit spitzem Kreidestift heraus. Diese Kombination der einzelnen Maltechniken verleiht dem Werk einen unverwechselbaren Charakter. Das Bild entstand zwei Jahre vor der Heirat Baluscheks mit der Theaterschauspielerin Charlotte von Paztka-Lipinski. Beide kannten sich schon im Jahr 1900, und so bekommt die bedeutende Zeichnung des Künstlers, aus der Hauptzeit seines Schaffens, noch eine ganz persönliche Note.

Provenienz: Privatbesitz Berlin
Bassenge, Berlin, Auktion 63, 04.06.1994, Lot 6000
Privatsammlung Berlin


Lot 7017, Auction  126, Orlik, Emil, Nihon-Bashi, Tokio (Remarque-Abdruck)

Orlik, Emil
Nihon-Bashi, Tokio (Remarque-Abdruck)
Los 7017

Nachverkaufspreis
800€ (US$ 909)

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Nihon-Bashi, Tokio (Remarque-Abdruck)
Farblithographie auf Velin. 1900.
19,2 x 18,3 cm (36,9 x 27 cm).
Signiert "Emil Orlik" und mit dem Stempel der Druckerei Koshiba, Tokio.
Voss-Andreae L 73 a.

Erschienen als Blatt 1 der Mappe "Aus Japan". Die Mappe enthielt insgesamt 16 Graphiken, die während Orliks erster Japanreise im Februar 1900 entstanden und die er 1904 in einer Mappe zusammenfasste. Die geplante Auflage von 50 Exemplaren wurde jedoch laut der Galerie Glöckner nicht ausgedruckt oder teils zerstört. Farblich sehr schön nuancierter Druck mit den Remarquen in Blau. Selten.

Lot 7018, Auction  126, Orlik, Emil, Straßenszene

Orlik, Emil
Straßenszene
Los 7018

Nachverkaufspreis
800€ (US$ 909)

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Straßenszene
Pastell auf grauem Velin. 1913.
24,8 x 32 cm.
Unten rechts mit Kreide in Schwarz signiert "Orlik" und datiert sowie (schwer lesbar) bezeichnet.

Die lebendige Straßenszene fängt in heller Tonalität die turbulente Menschenmenge und die heitere Stimmung des Ortes ein. Wohl auf einer seiner Reisen zeichnete Orlik die fernöstlich wirkende Szenerie.

Provenienz: Privatbesitz Norddeutschland

Lot 7021, Auction  126, Marquet, Albert, Paysage près de Cannes

Marquet, Albert
Paysage près de Cannes
Los 7021

Nachverkaufspreis
2.000€ (US$ 2,273)

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Paysage près de Cannes
Rohrfeder in Schwarz auf dünnem Velin, ganzflächig auf festes Velin kaschiert. Um 1905.
26 x 33,5 cm.
Unten links mit Feder in Schwarz signiert "Marquet".

Schöne Landschaftszeichnung der Fauves-Zeit. Nach einer ersten gemeinsamen Ausstellung mit Matisse in der Pariser Galerie Berthe Weill 1902 zeigte Marquet seine Arbeiten 1905 im Pariser Salon d’Automne gemeinsam mit seinem engen Freund Henri Matisse, Maurice de Vlaminck, André Derain und anderen Künstlern. Diese Ausstellung führte zu einem Skandal, der den Kunstkritiker Louis Vauxcelles zur Prägung des Begriffs „Fauvismus“ inspirierte.

Provenienz: Privatsammlung Berlin

Ausstellung: Die Graphiksammlung Richard Bühler, Kunstmuseum Winterthur 1962, Nr. 1345

Lot 7024, Auction  126, Ury, Lesser, Burg am Fluss, Abendstimmung, Burg Saaleck (Der Fuchsturm bei Jena)

Ury, Lesser
Burg am Fluss, Abendstimmung, Burg Saaleck (Der Fuchsturm bei Jena)
Los 7024

Nachverkaufspreis
40.000€ (US$ 45,455)

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Burg am Fluss, Abendstimmung, Burg Saaleck (Der Fuchsturm bei Jena)
Öl auf Leinwand. 1904/05.
69,9 x 100 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Orangegelb signiert „L. Ury“, verso auf der Leinwand rundes Nachlassetikett (verblasst), dort numeriert „124“.

Schwefelgelb leuchten die letzten Strahlen der untergehenden Sonne, während eine ganz eigentümliche Stille das Bild erfüllt. Ury erfasst die Landschaft im Gegenlicht in meisterlicher, beinahe silhouettenhafter Weise und erzielt durch diese Lichtführung einen beeindruckenden Abstraktionsgrad und Kontrastreichtum. Das warme, weiche Strahlen lässt Burg und Berg nur im Umriss als flächenhafte dunkle Formen erkennbar werden. Hoch über der breit in den Vordergrund dahinfließenden Saale erhebt sich die Burgruine, vermutlich nicht, wie seit 1931 angenommen, der Fuchsturm bei Jena, sondern Sibylle Groß zufolge möglicherweise die Burg Saaleck. Nach Thüringen und in die angrenzenden Regionen reiste Ury seit den 1890er Jahren mehrfach, und zur Entstehungszeit des Gemäldes, 1904/05, hielt er sich sicher dort auf. Die subtilen Veränderungen in der Szenerie durch die Nuancierungen und Brechungen des allmählich schwindenden Lichts faszinierten Ury immer wieder und regten ihn zu einigen seiner markantesten, eigenwilligsten Kompositionen an. „Die Landschaften Ury’s sind so außerinhaltlich, so visionär, dass sie sich nur sehen und fühlen, kaum besprechen lassen“, schrieb der Philosoph Martin Buber 1903 (Martin Buber, Lesser Ury, in: Jüdische Künstler, Berlin 1903, S. 50). Das Gemälde mit der ungewöhnlichen Lichtstimmung befand sich bei Urys unerwartetem Tod 1931 in seinem Nachlass und wurde zunächst mit der Gesamtheit des Bestandes aus der Atelierwohnung am Nollendorfplatz in die Berliner Nationalgalerie gebracht. Von dort gelangten zahlreiche besonders wertvolle Arbeiten, darunter 129 Gemälde und viele Papierarbeiten, in die Berliner Galerie von Paul Cassirer, wo sie 1932 erst ausgestellt und anschließend zur Versteigerung angeboten wurden. Unter dem Titel "Der Fuchsturm bei Jena, Abendstimmung" erhielt das vorliegende Gemälde dort die Losnummer 47. Die Echtheit dieser Arbeit wurde von Dr. Sibylle Groß, Berlin, am 06.12.2021 bestätigt. Das Gemälde wird in das in Vorbereitung befindliche Verzeichnis der Gemälde und Pastelle Lesser Urys aufgenommen. Eine Kopie ihrer Expertise liegt der Arbeit bei.

Provenienz: Nachlass Lesser Ury, Inventarliste des künstlerischen Nachlasses vom 21.11.1931, Nr. 124
Galerie Paul Cassirer, Berlin, Auktion 21.10.1932, Nr. 47 (dort betitelt: Der Fuchsturm bei Jena, Abendstimmung; unverkauft)
Max und Amalia Intrator, Zürich/New York (spätestens 1939 erworben)
Privatbesitz USA (durch Erbschaft)
William Doyle, New York, Auktion 11.05.2022, Lot 25
Privatsammlung Niedersachsen

Ausstellung: Lesser Ury, Gedenk-Ausstellung, Nationalgalerie Berlin 1931, Nr. 104 (dort betitelt: Der Fuchsturm bei Jena)

Lot 7029, Auction  126, Ury, Lesser, Hochbahnhof Nollendorfplatz von der Bülowstraße aus gesehen, Berlin

Ury, Lesser
Hochbahnhof Nollendorfplatz von der Bülowstraße aus gesehen, Berlin
Los 7029

Nachverkaufspreis
130.000€ (US$ 147,727)

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Hochbahnhof Nollendorfplatz von der Bülowstraße aus gesehen, Berlin
Öl auf Leinwand. Anfang 1920er Jahre.
52 x 35 cm.
Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert „L.Ury“, verso auf dem Keilrahmen Stempel "LEOPOL(D HESS)/Kunstmaterial(ien)/Berlin W., Genthiner-(...)".

Er steht mitten auf dem Trottoir der belebten Bülowstraße und blickt zum Nollendorfplatz. Um diesen Blick einzufangen, verließ Ury die Isolation des Dachgeschosses direkt am Nollendorfplatz 1, die er zunehmend der menschlichen Gesellschaft vorzog, und wo er aus seinem Fenster in der vierten Etage einen guten Blick hatte. Rund um das (im Zweiten Weltkrieg zerstörte) Haus, in dem Ury von 1901 bis zu seinem Tod Wohnung und Atelier besaß, hielt er im Laufe von drei Jahrzehnten den Platz und die Umgebung in vielen Varianten, zu verschiedenen Jahres- und Tageszeiten künstlerisch fest. Heute erinnert am Bahnhof Nollendorfplatz, Nordausgang Kleiststraße, eine Gedenktafel an den Künstler. Das Spiel von Licht und Schatten auf der regennassen Straße belebt die urbane Szene der jungen Metropole ebenso wie die eleganten Passanten. Die vorbeiflanierenden Großstadtgeschöpfe, zarte und doch anonym bleibende schlanke Gestalten, dienen Ury in erster Linie als koloristische Objekte. Ein Vergleich ihrer Kleidung mit der Damenmode der Zeit legt Sibylle Groß zufolge eine Datierung des Gemäldes in die frühen 1920er Jahre nahe. Die Autos und die architektonische Kulisse des Bahnhofsgebäudes, ein glanzvoller Kuppelbau, wirken wie Insignien des pulsierenden Stadtverkehrs, den man im Bild beinahe als Geräuschkulisse wahrzunehmen scheint. Zunächst hatte sich Ury davor gescheut, Autos zu malen und blieb lange lieber bei den altvertrauten Pferdedroschken. Erst um 1920 tauchten regelmäßiger Autos in seinen Gemälden auf. Insgesamt jedoch dominieren weniger die konkreten Bildgegenstände das Gemälde, sondern vielmehr das Atmosphärische: Das Dämmerlicht, die Wolken und eine geradezu spürbare Luftfeuchtigkeit stehen im Vordergrund, festgehalten in feinsten wolkig-weich aufgetragenen Zwischentönen, den charakteristischen blau-bräunlichen Nuancen. „Er malt den Übergangszustand von Energie in Materie, überhaupt, nicht den Gegenstand, sondern einen Zustand.“ (Joachim Seyppel, Lesser Ury. Der Maler der alten City, Berlin 1987, S. 131). Die Echtheit dieser Arbeit wurde von Dr. Sibylle Groß, Berlin, am 10.05.2021 bestätigt. Das Gemälde wird in das in Vorbereitung befindliche Verzeichnis der Gemälde und Pastelle Lesser Urys aufgenommen. Eine Kopie ihrer Expertise liegt der Arbeit bei.

Provenienz: Sammlung S. (bis 1935)
Internationales Kunst- und Auktionshaus Berlin, Auktion 2333, 12.03.1935, Lot 105 (dort betitelt „Untergrundbahnhof Nollendorfplatz in Berlin“)
Privatsammlung Rheinland/Süddeutschland (seit den 1950er/1960er Jahren)
Lempertz, Köln, Auktion 17.06.2021, Lot 100
Privatsammlung Schleswig-Holstein

Literatur: Preisberichte, Internationales Kunst- und Auktionshaus, Berlin, 12. März 1935, in: Weltkunst, 17.03.1935, Nr. 11, S. 4

Lot 7031, Auction  126, Liebermann, Max, Das Konzert

Liebermann, Max
Das Konzert
Los 7031

Nachverkaufspreis
2.500€ (US$ 2,841)

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Das Konzert
Kaltnadel, mit Kreide in Schwarz überarbeitet, auf Kupferdruckkarton. 1922.
23,5 x 31 cm (35,6 x 47 cm).
Signiert "MLiebermann" und bezeichnet "I/2 überarbeitet".
Schiefler 344 I a (von III d).

Einer von nur zwei bei Schiefler erwähnten Abzügen des ersten Zustandes, mit der noch ziemlich hellen Zeichnung, vor den Schattenpartien in den Vordergrundfiguren und der deutlich sichtbaren Figur des Dirigenten. Prachtvoller, samtiger Abzug mit stark ausgeprägter Plattenkante und mit breitem Rand, einige Partien mit Kreide überarbeitet. Der Arbeitsprozess des Künstlers wird hier sichtbar: Mit seinen Überarbeitungen bereitet Liebermann bereits die Entwicklung zum zweiten Druckzustand vor, indem er im Vordergrund Dunkelheiten hinzufügt, die er locker mit schwarzen Kreideschwüngen in den Druck zeichnet. Sehr selten.

Provenienz: Ehemals Sammlung Stinnes & Klipstein (verso mit deren Sammlerstempel, Lugt 2373 A)

Lot 7033, Auction  126, Corinth, Lovis, Hochzeit in der Kirche

Corinth, Lovis
Hochzeit in der Kirche
Los 7033

Nachverkaufspreis
1.800€ (US$ 2,045)

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"Hochzeit in der Kirche"
Farbige Kreiden auf Velin. 1920.
24,8 x 32,3 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Lovis Corinth", unten links betitelt.

Großzügig und mit schneller, leichter Hand umreißt der Künstler die figurenreiche Szenerie mit breiten Kreidestrichen und Schraffuren, die, charakteristisch für Corinths Zeichentechnik, meist schräg von links unten nach rechts oben verlaufen. Die skizzenhafte Auffassung der Zeichnung übernimmt Corinth in seiner Lithographie "Hochzeit in der Kirche", entstanden für den Zyklus "Turnier aus der Zeit Heinrichs des Achten", erschienen 1920 im Verlag Fritz Gurlitt, Berlin (Schwarz L 430 XV).

Provenienz: Karl & Faber, München, Auktion 205, 09.12.2003, Lot 275
Kunsthalle Emden, Stiftung Henri und Eske Nannen und Schenkung Otto van de Loo, DL 2008/5 (mit deren Klebeetikett auf der Rahmenrückseite, dort betitelt und bezeichnet)
Sammlung Henning Lohner, Berlin

Lot 7034, Auction  126, Corinth, Lovis, Volksgruppe mit Stadt

Corinth, Lovis
Volksgruppe mit Stadt
Los 7034

Nachverkaufspreis
1.800€ (US$ 2,045)

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"Volksgruppe mit Stadt"
Graphit, schwarze und farbige Kreiden auf Velin. 1920.
24,8 x 32,4 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Lovis Corinth" sowie mit Kreide in Schwarz betitelt.

Breite, locker geführte und geschwungene Linien der breiten Kreide schildern die Szenerie, deren Motiv im Umfeld des Zyklus "Turnier aus der Zeit Heinrichs des Achten", erschienen 1920 im Verlag Fritz Gurlitt, Berlin (Schwarz L 430 XV), anzusiedeln ist, jedoch nicht lithographisch umgesetzt wurde. In skizzenhafter Reduktion und mit leichter Hand lässt Corinth die Szenerie mit einem Reiter im Vordergrund entstehen und zeigt souverän, wie er gedanklich die vielfigurige Komposition erfasst und ordnet, ihre Idee mit wenigen Strichen notiert und dadurch für seine bedeutenden Zyklen aus einem schier unendlichen Reservoir an künstlerischen Einfällen schöpfen kann.

Provenienz: Kunsthalle Emden, Stiftung Henri und Eske Nannen und Schenkung Otto van de Loo, DL 2012/1 (mit deren Klebeetikett auf der Rahmenrückseite, dort betitelt und bezeichnet)
Sammlung Henning Lohner, Berlin

Lot 7037, Auction  126, Corinth, Lovis, Blick auf den Walchensee

Corinth, Lovis
Blick auf den Walchensee
Los 7037

Nachverkaufspreis
700€ (US$ 795)

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Blick auf den Walchensee
Kaltnadel auf Van Gelder Zonen-Velin. 1920.
19,8 x 24,9 cm (31,4 x 39 cm).
Signiert "Lovis Corinth". Auflage 50 num. Ex.
Schwarz 432 IV B.

Blatt 4 der Ausgabe B der Mappe von neun Radierungen Corinths, "Am Walchensee", erschienen im Verlag Fritz Gurlitt, Berlin, in einer Gesamtauflage von 115 Exemplaren. Abweichend von den Angaben bei Schwarz betrug die Höhe der Auflage B 50 Exemplare. Ganz prachtvoller, gratiger Druck mit feinem Plattenton und dem vollen Rand, oben und links mit dem Schöpfrand.

Lot 7040, Auction  126, Kollwitz, Käthe, Tod mit Frau im Schoß

Kollwitz, Käthe
Tod mit Frau im Schoß
Los 7040

Nachverkaufspreis
3.000€ (US$ 3,409)

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Tod mit Frau im Schoß
Holzschnitt auf JWZanders-Velin. 1920/21.
23,8 x 28,6 cm (30 x 50 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz", zudem vom Drucker Fritz Voigt signiert. Auflage 150 num. Ex.
Knesebeck 165 VII b (von c).

Eines von 35 Exemplaren der Ausgabe B, erschienen in der Mappe "Jahrbuch der Originalgraphik", III. Jg., hrsg. von Hans W. Singer, Wohlgemut und Lissner, Berlin 1921. Neben 15 numerierten Exemplaren der Ausgabe A auf Japan und 100 Exemplaren der Ausgabe C. Nach dem Suizid ihrer Cousine Else Rautenberg 1920 setzte sich Kollwitz intensiv mit diesem Thema auseinander: Wie eine Mutter ihr Kind schließt der Tod die Frau behutsam in seine Arme und umhüllt sie schützend mit seinem schwarzen Mantel. Die Dornenkrone am vorderen Bildrand darf als das abgelegte Leid des Lebens gelesen werden. „Das hab ich mir so gedacht, dass der Tod die Frau sanft zu sich nimmt. Dabei bleibt der Dornenkranz unten liegen. Oder auch, er legt sie sanft hin, immer aber trägt sie nicht mehr die Dornen“ (Käthe Kollwitz, zit. nach: Beate Bonus Jeep, Sechzig Jahre Freundschaft mit Käthe Kollwitz, Berlin 1948, S. 222). Prachtvoller Reiberdruck, wohl mit dem vollen Rand.

Lot 7045, Auction  126, Morgner, Wilhelm, Kartoffelernte

Morgner, Wilhelm
Kartoffelernte
Los 7045 [*]

Nachverkaufspreis
6.000€ (US$ 6,818)

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Kartoffelernte
Kreidelithographie auf Japanbütten. 1912.
24,2 x 43,2 cm (39,4 x 52,4 cm).
Signiert "W. Morgner", datiert und bezeichnet "Orig. Lithographie Handdruck".
Witte L 3.

Rarität von beeindruckender Präsenz. In archaischer, fast schroffer Vereinfachung gestaltet Morgner die Gestalt der Erntenden in einer weiten Feldlandschaft. Er fragmentiert den Bildraum in helle und dunkle Flächen, so dass Figur und Natur miteinander zu verschmelzen scheinen. Um 1912 findet der Künstler von der Abstraktion zurück zur Gegenständlichkeit. Durch Morgners Einberufung zum Militär 1913 und den Kriegsdienst bis zu seinem frühen Tod entstanden keine weiteren druckgraphischen Arbeiten. "Morgners graphische Arbeiten zeugen von seiner eigenwilligen und eigenständigen künstlerischen Persönlichkeit (...). Daß Morgner trotz seiner Jugend bereits zu den bekannten Künstlern der Zeit gehörte, wird durch die Ausstellungsbeteiligungen, sowie, für die Druckgraphik besonders aufschlußreich, durch die zahlreichen Veröffentlichungen seiner Holz- und Linolschnitte in den Zeitschriften 'Der Sturm' und 'Die Aktion' belegt." (Andrea Witte, in: Wilhelm Morgner. Graphik (Werkverzeichnis), Soest 1991, S. 15). Prachtvoller und kräftiger, dennoch sehr schön nuancierter Handabzug mit Rand. Es handelt sich hier um eine von nur vier bekannten Lithographien Morgners. Eine Auflagenhöhe ist nicht bekannt. Von allergrößter Seltenheit.

Lot 7046, Auction  126, Lehmbruck, Wilhelm, Kreuzigung

Lehmbruck, Wilhelm
Kreuzigung
Los 7046 [*]

Nachverkaufspreis
2.000€ (US$ 2,273)

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"Kreuzigung"
Kaltnadel auf festem Velin. 1912.
23,9 x 17,8 cm (31,9 x 24,3 cm).
Signiert "W. Lehmbruck" und betitelt.
Petermann 34 II.

Mit der eigenhändigen Signatur Lehmbrucks. Exemplar des endgültigen Zustandes mit dem Auge im Gesicht der liegenden Frau. Der herrlich differenzierte Plattenton fleckig und zum Rand hin dunkel gewischt, so dass die spiegelverkehrte Signatur in der Platte unten rechts nur noch schwer zu erkennen ist. Petermann nennt 20 Exemplare auf Japan. Ausgezeichneter Druck mit ungereinigter Facette, mit Rand.

Rohlfs, Christian
Sieben Zeichnungen und Aquarelle
Los 7048

Nachverkaufspreis
3.000€ (US$ 3,409)

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Sieben Zeichnungen und Aquarelle
7 Bl. Aquarell, Gouache und Kohle auf verschiedenen Papieren. Um 1907.
Bis 29,5 x 23 cm.
2 Bl. betitelt "Officier" bzw. "Bettler", teils verso Notizen, wohl von Karl Ernst Osthaus.

Archetypische Figuren, zeitlose und universelle Motive zeichnet Rohlfs für die fünf Kinder seines Mäzens. Auf Einladung seines Förderers Karl Ernst Osthaus lebte und arbeitete der Künstler seit 1901 in Hagen, wo er, befreit von wirtschaftlicher Not, Atelierräume im neu gegründeten Hagener Museum bezog und eine Malschule des Folkwang-Museums leitete. Fortan gehörte er fast zur Familie Osthaus; besonders zu den Kindern Eberhard, Waldemar, Manfred, Helga und Immogen hatte er ein inniges, liebevolles Verhältnis und fertigte für sie zur Freude und Unterhaltung spontan kleine Bilder an. Auf vorgefundenen unterschiedlichen Papieren, teils auf Resten, Briefumschlägen oder Werbezetteln zeichnet Rohlfs einfache, kindliche Motive: ein reitender König, Offizier und Bettler, zwei Hähne, Löwe und Krokodil, festgehalten mit kräftigen, breiten Konturen und klaren, vereinfachten Formen.

Provenienz: Sammlung Karl Ernst Osthaus, Hagen (1874-1921)
Sammlung Eberhard Osthaus, Worpswede
Familienbesitz der Erben
Schloss Ahlden, Auktion 09.09.2023, Lot 2041, 2042
Privatbesitz Süddeutschland

Lot 7050, Auction  126, Nolde, Emil, Familie

Nolde, Emil
Familie
Los 7050

Nachverkaufspreis
10.000€ (US$ 11,364)

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"Familie"
Holzschnitt auf leichtem Kupferdruckkarton. 1917.
23,4 x 32,3 cm (29,5 x 39,2 cm).
Signiert "Emil Nolde" und von Ada Nolde betitelt.
Schiefler/Mosel H 128 II.

Das Eigenleben des Holzes und die lebendige Struktur der Maserung wird bei Nolde zum Teil des Bildes, und auch die Spuren des Arbeitsprozesses sind mit einbezogen: Die Holzfasern und -knoten sollten sichtbar bleiben, die Farbe so üppig auf den Druckstock aufgerollt werden, dass sie auch zum Teil in die Vertiefungen laufen konnte und gelegentlich mitdrucken konnte, sobald Nolde das Papier vehement auf den Stock presste. Genau dieses Zufällige, Unvorhersehbare, die Zusammenarbeit mit der Naturwüchsigkeit des Holzes suchte Nolde in dieser Drucktechnik, um sich selber im experimentellen Schaffensprozess als Teil der Natur fühlen zu können.
Der Künstler schuf insgesamt 205 Holzschnitte, vielfach figürliche Darstellungen und erfundene Szenen, mit einem der Schwerpunkte in den Jahren 1917/18. Auch das Motiv der "Familie" geht auf ein Gemälde des Künstlers zurück, nämlich "Zwei Frauen (Akte)", 1915 (Urban 748). Die kraftvoll vereinfachten Linien und der archaisch wirkende Ausdruck zeigen Einflüsse von afrikanischer und asiatischer indigener Kunst, die auf Noldes Reise in die Südsee zurückgehen. Exemplar des zweiten, endgültigen Zustandes, mit den ausgestalteten Fingern an der Hand des Kindes. Von diesem Zustand druckte Nolde seinen eigenen Aufzeichnungen zufolge lediglich 16 Exemplare, neben den zwei bei Schiefler/Mosel erwähnten Drucken des ersten Zustandes. Prachtvoller und gegensatzreicher, partiell differenziert aufgelichteter Druck mit schöner Reliefwirkung und leichten Reibespuren verso, mit Rand. Die in den Schwarzflächen leicht mitdruckende Langholzmaserung und die Spuren des Stockgrundes in den Weißflächen verleihen dem Abzug ein zusätzliches expressives Moment. Rarissimum.

Provenienz: Privatsammlung Berlin

Lot 7060, Auction  126, Feininger, Lyonel, Spaziergänger

Feininger, Lyonel
Spaziergänger
Los 7060

Nachverkaufspreis
4.000€ (US$ 4,545)

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Spaziergänger
Holzschnitt auf hauchdünnem Japanbütten. 1918.
37 x 29,5 cm (48,3 x 34 cm).
Signiert "Lyonel Feininger". Auflage 100 Ex.
Prasse W 113, Söhn HdO 101-2.

Blatt 2 der Ersten Bauhausmappe: Bauhaus Drucke. Neue europäische Graphik. Erste Mappe. Meister des Staatlichen Bauhauses in Weimar, Verlag Müller & Co., Potsdam 1921. Unten links mit dem Blindstempel des Bauhauses (Lugt 2558b). Schemenhaft wie Gespenster erscheinen die Figuren in der kristallinen, in kleine Splitter zerfallenden und kontrastreichen Komposition, die auf Feiningers Anfänge als Karikaturist verweist. Gedruckt in der Druckerei des Staatlichen Bauhauses. Die Gesamtauflage betrug 130 Exemplare. Prachtvoller, tiefdunkler Handdruck mit der wunderbar sichtbaren Struktur des Holzstockes und mit Rand.

Lot 7062, Auction  126, Klee, Paul, Schwestern vom Stamme der Gorgo

Klee, Paul
Schwestern vom Stamme der Gorgo
Los 7062

Nachverkaufspreis
20.000€ (US$ 22,727)

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"Schwestern vom Stamme der Gorgo"
Feder in Schwarz auf Ingres-Bütten, auf Unterlagekarton montiert. 1930.
28,8 x 51,5 cm.
Unten links mit Feder in Schwarz signiert "Klee", auf dem Unterlagekarton unten mittig datiert und betitelt sowie mit der Werknummer "V. 8".
Catalogue raisonné, Bern 2001, Bd. 5 (1927-1930), Nr. 5234.

Schlangenhaare schwingen rhythmisch um die Köpfe der beiden Schwestern. Hinterfangen sind sie von nebelhaften Elementen mit feinsten Netzwerken einander überschneidender und durchdringender paralleler Lineaturen. Ein paar Punkte als Augen, schon werden daraus Physiognomien menschenähnlicher und doch geisterhafter Geschöpfe. Symbiotisch vereinigen sich nach unten hin ihre beiden Körper in einer einzigen, nicht absetzenden Linie zu einer weich geschwungenen horizontal liegenden Form. Jeder der reizenden Schwestern aber zeichnet Klee spielerisch und mit einem tiefgründigen Humor ein Herz symbolträchtig weit oben in Hals- oder Mundbereich. Die vom Künstler erdachten Figuren einer mythologisch-archaischen Welt scheinen in einer prozesshaften Bewegtheit und Wandelbarkeit begriffen, die luftige Komposition eine Äußerung teils unbewusster Bilder von charakteristischer Vieldeutigkeit und kosmischer Symbolik.

Provenienz: Lily Klee, Bern (1940-1946)
Klee-Gesellschaft, Bern (1946-1950)
Galerie Buchholz (Curt Valentin), Berlin und New York (1950)
Christie’s, New York, Auktion 14.11.1996, Lot 292
Privatbesitz
Christie's, New York, Auktion 1996, 07.05.2008, Lot 139
Privatbesitz Rheinland

Ausstellung: Buchholz Gallery (Curt Valentin), New York 1950, Nr. 56 (mit Abb.)

Literatur: W. Grohmann, Paul Klee. Handzeichnungen 1921-1930, Berlin 1934, Nr. 50
W. Grohmann, Paul Klee. Handzeichnungen, Wiesbaden 1951, Nr. 31 (mit Abb.)
C. Kröll, Die Bildtitel Paul Klees. Eine Studie zur Beziehung von Bild und Sprache in der Kunst des zwanzigsten Jahrhunderts, Bonn 1968, S. 33

Lot 7063, Auction  126, Wauer, William, Fackelträger

Wauer, William
Fackelträger
Los 7063

Nachverkaufspreis
2.000€ (US$ 2,273)

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Fackelträger
Kohle und Zimmermannsbleistift auf Velin. Um 1923.
75 x 50 cm.
Unten rechts mit Zimmermannsbleistift monogrammiert "W.W.".

Dynamik, Führung, Inspiration - Wauers großformatige Zeichnung bringt in seiner Figur des Fackelträgers Bedeutungsinhalt und Zeichenstil in Einklang. Ausschließlich mit Geraden konstruiert er die vorwärtsstürmende Gestalt und beschränkt sich auf die bloßen, hart abstrahierten und geometrisierten Konturen, verzichtet also auf jegliche Binnengestaltung. Wenige lockere Bleistiftschwünge deuten sowohl die expressive Bewegtheit der Szene als auch den nicht näher bestimmten Umraum an.

Provenienz: Nachlass Werner Kunze, Berlin
Privatbesitz Berlin

Ausstellung: Galerie Brockstedt, Hamburg/Berlin 2019, Kat.-Nr. 34 (mit Abb.)

Lot 7065, Auction  126, Wauer, William, Ohne Titel

Wauer, William
Ohne Titel
Los 7065

Nachverkaufspreis
800€ (US$ 909)

Details

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Ohne Titel
Bleistift und Farbstift in Blau auf Makulaturpapier. Wohl um 1924.
27 x 20,8 cm.
Verso mit Bleistift signiert "WWauer".

Ein Spiel mit konvexen und konkaven Formen, mit Schwüngen und Kurven fordert den Betrachter zur Interpretation auf: Überall scheinen sich im Wirbel der Formen Anklänge an menschliche Körper zu finden, ohne dass die lineare Komposition sich eindeutig entschlüsseln ließe. Die Signatur Wauers verso zeigt sich mit ebenso kurvig schwingenden Formen wie die Darstellung.

Provenienz: Nachlass Werner Kunze, Berlin
Privatbesitz Berlin

Lot 7066, Auction  126, Schreyer, Lothar, Ohne Titel

Schreyer, Lothar
Ohne Titel
Los 7066

Nachverkaufspreis
800€ (US$ 909)

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Ohne Titel
Feder in Schwarz auf Velin. 1923.
37,4 x 25,5 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Lothar Schreyer" und datiert.

Nach seiner juristischen Promotion in Leipzig arbeitete Lothar Schreyer als Dramaturg am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, seit 1919 leitete er zunächst die Kampfbühne in Hamburg, später war er an der Sturm-Bühne in Berlin tätig. Walter Gropius holte Schreyer 1921 für die Bühnenwerkstatt und die Maskenspiele ans Bauhaus. Bis 1926 arbeitete Schreyer an Herwarth Waldens Zeitschrift Der Sturm als Redakteur und Schriftleiter; zu dieser Zeit entstand die vorliegende dynamische, kristalline Federzeichnung. Beigegeben: Eine Farbstiftzeichnung auf Transparentpapier, möglicherweise von Lothar Schreyer.

Provenienz: Nachlass Werner Kunze, Berlin
Privatbesitz Berlin

Lot 7070, Auction  126, Beckmann, Max, Adam und Eva

Beckmann, Max
Adam und Eva
Los 7070

Nachverkaufspreis
4.000€ (US$ 4,545)

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Adam und Eva
Kaltnadel auf Van Gelder Zonen-Velin. 1917.
24 x 17,5 cm (46 x 32 cm).
Signiert "Beckmann".
Hofmaier 110 III B b (von c).

Nach dem Sündenfall. Adam und Eva, knochige Gestalten, werden aus dem Paradies vertrieben. Ihre Figuren füllen die dichte Komposition beinahe vollständig aus, während die Schraffuren im Hintergrund jeden Blick auf das verlorene Paradies verwehren. Lediglich das riesenhafte Maul und die Klauen der drachenartigen Schlange scheinen zwischen den Protagonisten hindurch. Aus der Auflage von 50 Exemplaren auf unterschiedlichen Papieren. Neben dieser Auflage nennt Hofmaier 4 Probedrucke (II und III A). Kräftiger, in den Schwärzen samtiger Druck mit sehr breitem Rand.

Smith, Eddy
Sammlung, verschiedene Motive
Los 7076

Nachverkaufspreis
3.000€ (US$ 3,409)

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Sammlung, verschiedene Motive
14 Holzschnitte, 1 Lithographie, 7 Zeichnungen und 3 Aquarelle, teils mit Deckfarbe, auf verschiedenen Papieren. Meist wohl um 1914-20.
Bis 65 x 49,5 cm.
Teils signiert "Eddy Smith", teils monogrammiert "ES", teils datiert.

Die Sammlung vielfältiger Arbeiten aus dem künstlerischen Nachlass Eddy Smiths, darunter einige Selbstbildnisse, bildet einen beeindruckenden Überblick über sein Schaffen. An wenigen Eckpunkten lässt sich Smiths Werdegang nachvollziehen. So war er unter anderem als Bühnenausstatter für Hanz Poelzig tätig und portraitierte unter anderem Bruno Cassirer, Edwin Redslob, Alfred Flechtheim, Hans Poelzig, Gertrude Eysoldt und Ernst Reuter. Der begabte Zeichner entwarf Briefmarken und Münzen, illustrierte zusammen mit Paul Zech und stach für Edwin Redslob. Nach seinen Studien an der Hochschule der Künste Berlin fand er bereits vor dem Ersten Weltkrieg zu seiner ganz eigenen, expressiven Formensprache. 1921 entstand seine skurrile „Schwarze Mappe“, bis heute ein begehrtes Sammlerstück. Johannes Wüsten hielt "zuengst gesprochen, Smith für die wesentliche Erscheinung (…), wenigstens unter den Stechern. Von eigenartigstem Reiz, so unwirklich als nur möglich und doch eben gerade durch den Stich zur Wirklichkeit und zwar zur eigenartigsten gezwungen." (Johannes Wüsten, zit. nach Klaus Märtens, Ausst.-Heft Eddy Smith, ein vergessener Kupferstecher und Maler, Galerie Taube, Berlin 2001, o.S.). Die Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre und bald darauf die NS-Diktatur beeinträchtigten seinen Werdegang immens. Der lange Zeit in Vergessenheit geratene Künstler wurde erst kürzlich wiederentdeckt und verdient eine entsprechende Würdigung.

Provenienz: Ehemals Nachlass des Künstlers, Berlin

Lot 7082, Auction  126, Felixmüller, Conrad, Arbeiterpaar

Felixmüller, Conrad
Arbeiterpaar
Los 7082

Nachverkaufspreis
1.000€ (US$ 1,136)

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Arbeiterpaar
Radierung in Rotbraun auf Japan. 1920.
28,6 x 27,2 cm (39,7 x 29,3 cm).
Signiert "Felixmüller". Auflage 25 Ex.
Söhn 220 b, Söhn HdO 72710-10.

Auch betitelt "Ehepaar Schnabel". Erschienen in "Die Schaffenden", 2. Mappe, 3. Jahrgang, 1922, in einer Gesamtauflage b von 125 Exemplaren, neben der Auflage a von 30 Exemplaren auf Kupferdruckkarton. Mit dem Trockenstempel in der linken unteren Ecke. Prachtvoller, gratiger Druck mit schönem Plattenton und breitem, an den Seiten mit kleinem Rand.

Lot 7083, Auction  126, Felixmüller, Conrad, Der alte Kohlenbergarbeiter (Der alte Kohlenarbeiter)

Felixmüller, Conrad
Der alte Kohlenbergarbeiter (Der alte Kohlenarbeiter)
Los 7083

Nachverkaufspreis
2.000€ (US$ 2,273)

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"Der alte Kohlenbergarbeiter" (Der alte Kohlenarbeiter)
Stahlstich auf festem Velin. 1921.
21,5 x 15 cm (27,8 x 20,8 cm).
Signiert "Felixmüller", datiert, betitelt und bezeichnet "Stahlstich Probedruck".
Söhn 257 a (von b).

Söhn nennt ca. zehn Handabzüge auf unterschiedlichen Papieren, neben der Auflage von 100 Exemplaren auf Kupferdruckpapier, gedruckt bei Walter Künzel für das "Jahrbuch der Jungen Kunst", Dresden 1921. Der seltene Probeabzug hier bereits mit dem Monogramm, in einem prachtvollen, kräftigen und ausgewogenen Druck mit tiefen Schwärzen, deutlichem Grat und tief eingeprägter Plattenkante sowie mit breitem Rand.

Lot 7086, Auction  126, Altenkirch, Otto, Die Tonnenbrücke im Schnee (Siebbachenbrücke)

Altenkirch, Otto
Die Tonnenbrücke im Schnee (Siebbachenbrücke)
Los 7086

Nachverkaufspreis
5.000€ (US$ 5,682)

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Die Tonnenbrücke im Schnee (Siebbachenbrücke)
Öl auf Leinwand. 1923.
58,5 x 78,5 cm.
Unten rechts (in die feuchte Farbe geritzt) signiert "Otto Altenkirch.", verso auf dem Keilrahmen mit Pinsel in Schwarz nochmals signiert, datiert und bezeichnet "Dresden".
Petrasch wohl 1923-10-A (ohne Abb.).

Stimmungsvoll und mit subtil nuancierter Farbgebung erfasst Altenkirch die Winterlandschaft. Als freischaffender Künstler ließ er sich zunächst in Dresden nieder und schloss sich der Dresdner Künstlergruppe "Die Elbier" an, die sich um Gotthardt Kuehl gebildet hatte und sich dem Impressionismus verschrieb. Wenig später war er an der Gründung der Künstlervereinigung Dresden beteiligt. Von den rund 2000 Gemälden, die Altenkirch schuf, blieben aufgrund von Kriegsverlusten wohl nur etwa 200 übrig.

Provenienz: Privatbesitz Hannover

Lot 7089, Auction  126, Grosz, George, Initiale W, zu Daudet, Die Abenteuer des Herrn Tartarin aus Tarascon

Grosz, George
Initiale W, zu Daudet, Die Abenteuer des Herrn Tartarin aus Tarascon
Los 7089

Nachverkaufspreis
900€ (US$ 1,023)

Details

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Initiale W, zu Daudet, Die Abenteuer des Herrn Tartarin aus Tarascon
Feder in Schwarz auf Velinkarton. Ca. 1921.
16 x 15,7 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Grosz", verso (von fremder Hand?) mit Bleistift bezeichnet "2".

Grosz' Entwurf zur Initiale "W", verdeutlicht durch das Wasser eines Flusses, der unter einer baufälligen Holzbrücke hindurchfließt, entstand für die deutsche Ausgabe von Alphonse Daudets "Die Abenteuer des Herrn Tartarin aus Tarascon", die 1921 im Erich Reiss Verlag erschien (vgl. Dückers BA I). Hierzu lieferte Grosz zahlreiche Vollbilder, Vignetten und Initialen wie die vorliegende zum Buchstaben "W". Dieser stand am Anfang des sechsten Kapitels, S. 32, "Die beiden Tartarins", das mit dem Satz "Wie, zum Teufel, war es nur möglich, dass bei dieser Sucht nach Abenteuern ..." beginnt. Die Zeichnung wurde unverändert abgedruckt. Das Original ist zudem signiert. Mit einer schriftlichen Bestätigung von Ralph Jentsch, Berlin, vom 14.10.2025. Die Arbeit wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Arbeiten auf Papier aufgenommen.

Provenienz: Atelier des Künstlers, Berlin, 1920
Nachlass Frank Jülich, Unkel
Privatbesitz Rheinland

Lot 7092, Auction  126, Grosz, George, Hauptmann (zu George Shaw, Androklus und der Löwe)

Grosz, George
Hauptmann (zu George Shaw, Androklus und der Löwe)
Los 7092

Nachverkaufspreis
20.000€ (US$ 22,727)

Details

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Hauptmann (zu George Shaw, Androklus und der Löwe)
Aquarell, Rohrfeder und Feder in Schwarz auf festem genarbten Velinkarton. 1924.
48,4 x 23 cm.
Unten rechts mit Bleistift und Feder in Schwarz (teils unleserlich) bezeichnet "hauptmann/Hub. von Meyerink" (...), verso mit dem Nachlaßstempel, dort numeriert "UC-409-12".

Die faszinierende Welt des Theaters und des Kabaretts zog im brodelnden Berlin der 1920er Jahre viele Künstler in ihren Bann - so auch George Grosz. Mit nahezu allen Theaterregisseuren jener Zeit war er bekannt oder pflegte enge Freundschaften. Es ist also naheliegend, dass sich Grosz auch mit großer Hingabe dem Entwurf von Bühnenbildern, Kostümen und Figurinen zuwandte und seine Ideen mit größtmöglicher Fantasie umsetzte. 1924 stattete er die Komödie „Androklus und der Löwe" aus, die George Bernard Shaw 1912 als Nacherzählung des antiken Sklavenmärchens schrieb. Fotos von der Aufführung im Residenz-Theater belegen eine detailgenaue Übernahme der Grosz‘schen Entwürfe. Unser Blatt zeigt die Figur des Hauptmanns, dessen Rolle im Stück der Schauspieler Hubert von Meyerinck (1896-1971) übernahm. Grosz zeichnet ihn bewusst überspitzt als eigenständigen Typen und nicht als römischen Soldaten. Er kleidet ihn in einer Mischung aus traditioneller schottischer Tracht und militärischer Uniform, ergänzt durch römische Schnürsandalen, einen viel zu großen Stahlhelm und ein zeittypisches Monokel am rechten Auge. Nicht zuletzt wegen der grotesken Gesichtszüge des Mannes, die fast schon einer Fratze gleichen, gelingt dem großen Satiriker Grosz statt einem reinen Kostümentwurf ein beispielhaftes Typenportrait. Verso mit einer weiteren Bleistiftzeichnung. Wir danken Ralph Jentsch, Berlin, für freundliche Hinweise. Die Arbeit wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Arbeiten auf Papier aufgenommen.

Provenienz: Nachlass George Grosz, Berlin

Ausstellung: George Grosz, Alltag und Bühne - Berlin 1914-1931, Zentrum für verfolgte Künste im Kunstmuseum Solingen u.a. 2015 (Kat.-Abb. S. 102)
Das kleine Grosz Museum, Berlin 13.05.2022 - 25.11.2024

Lot 7094, Auction  126, Grosz, George, Street Scene, New York

Grosz, George
Street Scene, New York
Los 7094 [*]

Nachverkaufspreis
5.000€ (US$ 5,682)

Details

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Street Scene, New York
Tuschpinsel, Rohrfeder und Feder in Schwarz auf MBM Ingres d'Arches-Bütten. 1935.
48,1 x 63,2 cm.
Unten rechts mit der Stempelsignatur "Grosz", verso mit dem Nachlaßstempel, dort numeriert "4-62-5".

Eine zufällige Begegnung auf der Straße arrangiert Grosz so, dass in den zügig konturierten Figuren die Gegensätze von Arm und Reich aufeinandertreffen. Der genaue Titel dieser Zeichnung ist nicht bekannt, aber ohne Zweifel spielt die Szene in New York, wo Grosz sich 1932 anlässlich seines Lehrauftrags an der renommierten Art Students League zum ersten Mal aufgehalten hatte, ehe er 1933 endgültig dorthin übersiedelte. Grosz, von Anfang an von dieser Stadt begeistert, liebte New York und durchstreifte die City immer wieder, was seinen Niederschlag in unzähligen Skizzen, in großformatigen Zeichnungen und Aquarellen fand. Verso eine Federskizze des Künstlers, "Passant mit Hut". Die Zeichnung ist Ralph Jentsch, Berlin, bekannt. Die Arbeit wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Arbeiten auf Papier aufgenommen.


Provenienz: Atelier des Künstlers, Douglaston, Long Island, 1939
Ehemals Nachlass George Grosz, Berlin

Literatur: Uwe M. Schneede (Hrsg.), George Grosz. Leben und Werk, Stuttgart 1975, S. 120, Abb. 206

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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